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Über die hochwürdige Geniessung des Höchst-heiligen Abendmals (5)
#1
Über die hochwürdige Geniessung
des Höchst-heiligen Abendmals


O Jesu, wilstu denn zu uns, dem Staub, eingehen?
Du HErr der Herrlichkeit, der hohen GOttheit Thron,
der Erden Glück’ und Heil. der Himmel Sonn und Kron,
in dem des Vatters Herz wir lieb-entdecket sehen!

Ach Herz-Bereiter, wollst mit Andacht uns durchwehen,
erreg die Herzens-Kräfft’ in Jubel-Wonn’ und Ton:
nur zu entfahen recht den hohen GOttes Sohn,
vor dem die Engel selbst in Forcht und Zittern stehen,

Ach aller Wunder Haupt! der Mensch, den Schöpffer isst.
Der GOtt-vereinigt Leib will sich mit uns vereinen.
Du Abgrund-gute Güt! gib, daß mans recht geniest.

Die Lieb’- und Allmachts-Strahl, aus GOtt nie heller scheinen.
Das innerst’ Herzens-Blut fliesst jetzt in unsern Mund.
Dir sey Lob, Preiß, und dank, aus tieffstem Herzens-Grund!


Auf eben dieselbe

Nicht nur in Noht und Tod, auch wesentlich im Mund,
gibt sich mein Liebster mir, mit Süssigkeit zufühlen.
Sein Lieb-erhitztes Blut solt meine Herz-Hitz stillen.
Ich küss, und iss ihn gar vor Lieb’ in meinen Schlund.

Nicht näher er sich ja mit mir vermählen kund.
Er gibt sein eignes Herz, mir meine Gier zu stillen:
vermacht sich uns selbselbst in seinem letzten Willen,
der auch sein Erster war noch vor der Erden Grund.

Ach schick ein Flammen-Heer, die Andacht zuentzünden.
Der Herz-Bereiter komm, dein Geist mach dir die Bahn:
er schick die Tugenden, als Seelen-Zier, voran,

auf daß du kanst dein Haus rein und bereitet finden.
GOtt, der du dich mir gibst! gib, daß ich würdiglich,
und daß mit deiner Gnad’ ich könn’ entfangen dich.


Auf vor-erwähnte Hochwürdigste Entfahung!

Ich habe den HErren der Ehren empfangen,
den Heiligen, Heiligen, Heiligen Christ.
Der Himmel Umspanner, in mir jetzund ist.
Das Himmel Reich ist jetzt in mich eingegangen.

Der Mund will ihn fassen, die Kähl ihn umfangen.
Die Seele mit Jubel und Jauchzen ihn küsst.
das Herze mit frohem Frolocken ihn grüst.
Die Geister, als Meister des Herzens, hoch prangen

Ungreifflichkeit fühlt’ ich anjetzo im Mund.
Die alles-erfüllende Göttlichkeit schwebet
mir jetzt’ auf der Zungen, die sonsten nicht kund

(dieweil sie im Englischen Jubel-Thron lebet/)
begreiffen das Irdisch und Himmlische Rund.
nun Glori, Lob’, Ehr’, Preiß und Glauben ihm gebet!


An eben dieselbige

Ach wär es nicht genug, des Geistes Erstling haben,
das Seel-erhellend Wort, Verdienst- und Wunden-Krafft?
daß er zum Überfluß auch Leib und Blut verschafft.
Er will, nie nur den Geist, aus Leib und Blut selbst laben;

Will das Unsichtbare mit sichtbarlichen Gaben,
die Gott geheim und doch mit Wesen sind behafft,
versiegeln, gibt im Wein sein Blut, in dessen Safft
das Mark der Seeligkeit, nach laut der Schrifft Buchstaben.

Dein Tod lebt recht in mir, und ich in deinem Tod.
Es hat, ist GOtt mit mir, noch Leb-noch sterbend Noht.
Schon meine Sterblichkeit, Unsterblichkeit anziehet.

Die Englische Natur, durch dein vereinen, blühet.
Dein Göttlich Leib und Blut der Himmels-Balsam ist:
wie kan verwesen das, was salbet JEsus Christ?


Auch auf die Höchstheilige Abendmahls-Empfahung.

Du Wunder- und Wunden-Mahl! heilige Speise,
Unsterblichkeit selber man jetzund verzehrt.
Zum Opferlamm selber der Hirt sich verehrt,
die Schafe er weidet und leitet uns leise,

durch sichtbar-unsichtbar, hochherrlicher Weisße.
Der Höhest’ im Menschen leibhafftig einkehrt,
das Engel-anbetbare Menschen beschert.
Ach singet und klinget ihm ewig zu Preise!

Geheimestes GOttes-Werk, Himmlische Kost!
Ach Speiße, die mit in die Ewigkeit reiset!
erquicke mich mit allzeit mit Lebhafftem Trost:

So dann sich die Würkung auch würklich erweiset:
du Lebens-Baum, trag’ in mir löbliche Frücht!
belebe mich, Leben! mich Todten aufricht!

 

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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