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Vorbitte für eine Taube
#1
Aus Purpurwölkchen gieng der Sternm der Venus auf,
Als ich bey Minna saß in einer Rosenlaube;
Da kam ein schönes Kind, und bot ihr eine Taube
Für wenig Silber an. – Geschlossen ward der Kauf! –

Daß man die Freyheit nicht Dionens Liebling raube,
Bat ich, und sah betrübt zu ihrem Stern hinauf!
Und Minna hörte mich; wegfliegen ihre Taube
Ließ sie, und lächelte zu Venus Stern hinauf.

Mir aber, ach! mir wars, als ob mit Angebinde
Von tausend Kränzen ich im Himmelsglanze stünde!
Frey war das Täubchen zwar; ich aber ward gelegt

In Fesseln, welche bald Verzweiflung bald Entzücken
Mit innigster Gewalt in Leib und Seele drücken,
Und die man dennoch gern, als wären’s Kränze, trägt.
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