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William Blake: The Schoolboy
#2
Der Schuljunge

Den Sommermorgen hab ich gerne:
ich steh' auf mit den Vögeln, beschwingt.
Des Jägers Horn erklingt von Ferne
und die Lerche mit mir singt,
auf dass der Tag gelingt.

Doch auf den Schulweg losgeschickt,
flieht alle Freud mit einem Schlage.
Verfolgt von so gestrengem Blick
verbringen die Kleinen die Tage
mit Seufzern und Klage.

Verkümmert sitz ich dort als Schemen,
vertreib mir dort ängstlich die Stunden,
kann auch dem Buch kein Glück entnehmen
und auch nicht der Lernenden Runde,
die an trockenem Stoff geht zugrunde.

Ein Vogel, der der Freude lebt
wird nicht im Käfig singen.
Wie soll ein Kind, von Furcht durchbebt,
mit früh gestutzten Schwingen
der hohe Flug gelingen?

Ach Vater, ach Mutter, - Der Knospen beraubt,
die Blüten so früh abgeschlagen:
die zarten Pflanzen sind entlaubt
in frohen Frühlingstagen
und müssen jedes Leid ertragen.

Wie soll der Sommer und betören
und uns mit Frucht begegnen,
wenn wir sie schon im Lenz zerstören?
Womit soll Herbst uns segnen,
beginnt's zu stürmen und zu regnen?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
William Blake: The Schoolboy - von Josef Riga - 01.01.2015, 11:21
RE: William Blake: The Schoolboy - von ZaunköniG - 19.01.2015, 14:10

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