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Haus aus Wut
#3
Hallo Zaunkönig,

ich fühle mich ertappt, aber nur im positiven Sinne, denn deine berechtigte Kritik ist das, was ich mir hier erhofft hatte, und wofür ich dankbar bin.

Ich bin im Schreiben von Gedichten im Allgemeinen und Sonetten im Speziellen ein Amateur und Anfänger, wie man leicht sehen kann. Ich bin dazu gekommen, als ich mir vor etwa zwei Jahren das Schreiben mit Feder in Sütterlin-Schrift angeeignet habe. Zu Übungszwecken habe ich zuerst klassische Gedichte aus unterschiedlichen Epochen abgeschrieben. Irgendwann kam ich auf die Idee, selbst welche zu verfassen, und dabei verschiedene Stilrichtungen zu adaptieren. Da ich keinerlei literarische Aus- und Vorbildung habe, waren die Ergebnisse skurril bis bizarr und auf jeden Fall dilletantisch. Und sie sind das alles auch immer noch. Aber ich ziehe daraus Spaß und einen gewissen therapeutischen Nutzen, und das nicht zu knapp.

Irgendwann stieß ich auf Sonettdichtung. Ich war angetan von den wohltuend engen Regeln der Versgliederung und der inhaltlichen Strukturierung. Selbst Sonette zu verfassen sehe ich als Herausforderung, auch wenn das vielleicht nicht die geeignete Herangehensweise sein mag. Nur irgendwie muss man ja anfangen. Da mir das Schreiben eines komplett neuen Sonetts nicht so recht gelingen wollte, habe ich eines meiner "normalen" Gedichtlein etwas aufgespoilert und offiziell für ein Sonett ausgegeben. Das kann man mit Fug und Recht für einen billigen Trick halten. Hier der ursprüngliche Text:

Haus aus Wut

Was ist nur mit diesen Tagen aus Watte,
wenn unser Werk wie im Rausche wir tun,
gleich einer Emse auf ihrem Blatte,
ohne zu sinnen und ohne zu ruhn?

Früher mal trieb es mich wohl in die Fremde.
Wütenden Sinnes lief stets ich voran.
Zeit floss wie Honig mir durch meine Hände,
suchend nach dem, was man nicht finden kann.

Geh’ in ein Land, durch das der Wind weht.
Aus deiner Wut bau' ein Haus irgendwann;
ein' sicher'n Hort, wenn einst sich der Sinn dreht.
Schaff, was die Finsternis nicht greifen kann.     

Was in der letzten Strophe des ursprünglichen Gedichtes noch einen gewissen Sinn ergibt, wirkt in den beiden Terzetten des Sonetts etwas verdreht und vor allem aufgesetzt. Ich bin auch nicht recht zufrieden damit. Da ist auch das Allegorische etwas unter die Räder des Reimzwangs geraten. Aber ich sehe das sportlich und bleibe dran.

Viele Grüße
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Nachrichten in diesem Thema
Haus aus Wut - von Jelbert - 15.06.2022, 12:13
RE: Haus aus Wut - von ZaunköniG - 18.06.2022, 10:28
RE: Haus aus Wut - von Jelbert - 19.06.2022, 19:50
RE: Haus aus Wut - von ZaunköniG - 20.06.2022, 08:46

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