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Charles Baudelaire: Tristesse de la Lune
#3
Hallo Silja,

Vielen Dank für deine Anmerkungen. "Schlummerpfuhl" ist dir zu negativ? Die dunklen Vokale sollten das dumpfe dahindämmern auch lautmalerisch unterstreichen, aber vielleicht liest du auch eine ganz andere Stimmung heraus. Ich denke, daß sie selbst gar keinen Blick für diese Blütenschäume hat.
Das hängt wohl auch davon ab, welche Wolken man vor Augen hat.
Apropos: Ich denke hier an Schäfchenwolken und kleinere Cumulus, die auch großflächig selbst vom schwachen Mondlicht beleuchtet werden können. "Aufgetürmte" (Türme sind höher als breit) Wolken sind dafür wohl zu kompakt und würden als Gewitterwolken eine dramatischere Atmosphäre erzeugen. Daher hielt ich es eher für ein Synonym für eine größere Menge, so wie wir bildlich auch von einem Haufen reden, auch wenn die Menge nicht so angeordnet ist. angehäufte Daunen?

Liebe Grüße
ZaunköniG


Lunas Melancholie


Der Mondin Traum speist sich aus müßigeren Launen.
Wie eine Schöne, deren nachlässige Hand
in ihrem Schlummerpfuhl aus angehäuften Daunen
ersterbend matt den Umriss ihres Busens fand.

Auf den gebauschten Rücken seidiger Lawinen
dahinzudämmern, überläßt sie sich den Träumen.
Die Augen schweifen, denen Schemen bleich erschienen,
im Himmelsblau durch aufsteigende Blütenschäume.

Wenn sie aus dieser müden Sphäre manche Male
mit einer ausgelösten Träne kühl umwirkt
die hohle Hand des frommen Dichters, birgt
er, Feind des Schlafes, sie gerührt und fasziniert
vom blassen Schimmer irisierender Opale
im Herz, wohin kein Sonnenstrahl sich je verliert.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Charles Baudelaire: Tristesse de la Lune - von ZaunköniG - 01.10.2010, 17:04

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