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056 Se col cieco desir che 'l cor distrugge
#2
Karl Förster
1784 – 1841


LVI.


Hab ich in blinder Lust, die mich verzehret,
Die Stunden zählend, mich nicht selbst belogen,
So flieht die Zeit, dieweil mein Sprechen währet,
Die mir zum Lohn Verheißung zugewogen.

Welch böser Schatten hat die Saat verheeret
Und um die nahe Ernte mich betrogen?
Welch Wild ist’s, so durch meine Hürde fähret?
Die Wand, die zwischen Ähr’ und Hand gezogen?

Nicht weiß ich’s, ach! Das aber ward ich inne,
Daß, um mein Leben mehr mir zu verleiden,
Mich zu so froher Hoffnung Liebe führe.

Und nun steht, was ich las, mir vor dem Sinne:
Daß keinem Menschen vor dem letzten Scheiden
Zu sagen, daß er glücklich sei, gebühre.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: 056 Se col cieco desir che 'l cor distrugge - von ZaunköniG - 29.02.2024, 02:03

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