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S.T. Coleridge: Easter Holidays
#2
Halo Josef,

das ist gute-Laune-Poesie, trotz des eingebauten Vanitasmotivs. Coleridge benutzt zwar altbekannte Tropen, aber das ists, was die großen Dichter ausmacht. Bekannte Dinge und Bilder so zu setzen, dass sie frisch und unverbraucht rüberkommen. Der flotte Rhythmus tut ein übriges, um das zu transportieren. Ostern ist zwar rum, aber da ists auch wie im Fußball. Nach Ostern ist vor Ostern.



Hoch, Ostern, das stets mit sich führt,
den Frühling, der die Auen kürt,
grün schmückt sich die Natur.
Die Vögel stimmen froh im Hain
mit allem, was da lebt mit ein:
Die Liebe krönt die Flur.

Die Jugend lädt die Karren voll,
und über Weg und Steg wie toll
geht es nach Greenwich fort.
Die Themse zieht mit Ruderschlag
manch andrer hin vor Tau und Tag.
singt Lieder fort und fort.

Der Tanztakt stampft das Erdreich fest,
Musik weckt Echos Ost und West
von Hügelkuppen auf.
Kein Seufzer, keine Träne trübt
ein Leben, das sich freudvoll übt
im ganzen Tageslauf.

Nur wenig sinnt ihr frohes Herz
auf Unglücksfolgen, Leid und Schmerz
den Jugend kaum erfährt,
noch ahnt, wie bittersüß die Frist,
dass Tod einst auch ihr Schicksal ist,
da nichts für ewig währt.

Doch wer der Weisheit Pfade geht,
fest bleibt, den Tränen widersteht,
geht auch das Glück dahin,
erlebt des Lebens Hoch und Tief,
ob Sturmwind dräut, ob Stille rief
mit frohgestimmtem Sinn.

Wenn Tugendhaftigkeit ihn lenkt,
wird Himmelsfrieden ihm geschenkt,
der keine Tränen mag.
Bei Flut und Ebbe wird er stet
zufrieden sein, wo er auch geht,
lebt Ostern Tag für Tag.
Never sigh for a better world it`s already composed, played and told
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RE: S.T. Coleridge: Easter Holidays - von Sneaky - 05.04.2016, 11:43

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