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Gedichte der Gefangenen
#8
Fabrikschornsteine am Vormorgen

(Dem Andenken des erschoßnen Kameraden
Lohmar, München)


Sie stemmen ihre schwarze Wucht in Dämmerhelle,
Gepanzert recken sie sich drohendsteil,
Sie spalten zarte Nebel wie getriebner Keil,
Daß jeder warme Hauch um sie zerschelle.

Aus ihren Mäulern kriechen schwarze Schlangen
In blasse Fernen, die ein Silberschleier hüllt.
Sie künden lautlos: »Wir sind Burg und Schild!
Die Gluten winden sich, in uns gefangen.«

Der Morgen kündet sich mit violettem Lachen,
Den Himmel füllt ein tiefes Blau,
Da gleichen sie verfrornen Posten, überwachen,

Und werden spitz und kahl und grau,
Und stehen hilflos da und wie verloren
Im lichten Äther, den ein Gott geboren.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
Gedichte der Gefangenen - von ZaunköniG - 11.11.2024, 02:12
RE: Gedichte der Gefangenen - Fabrikschornsteine am Vormorgen - von ZaunköniG - 17.03.2025, 10:20

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