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Sonettenkranz: Michelangelo "An Vittoria Colonna"
#5
IV


        Der hingehn muß in seinen weißen Haaren,
        von deinem Dienste, Herrin, aufgezehrt,
        sieht spät: Nicht Raub der ewig Anfechtbaren,
        sein e i g n e r Überfluß hat ihn zerstört.

        O Glück, o Jammer! Zwischen Engelscharen
        und Teufelsspuk gemartert und betört!
        Zerrissne Brust, von Genien und Mahren
        benutzt zum Schlachtfeld, wild und unerhört:

        In Schreien letzter Lust und stumm vor Qualen,
        begierig nach dem reinen Gotteston,
        trieb er sich selbst, sein Gut und Bös zu Paaren.

        Und a l s o schwand sein Herz. Zu hundert Malen
        entzweit: versöhnt in jenem Sieg, davon
        der Schöpfer stirbt. Geschaffnes kommt zu Jahren.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Sonettenkranz: Michelangelo 04 - von ZaunköniG - 10.09.2024, 10:39

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