08.09.2024, 01:31
In Übertragungen von
Richard Zoozmann
1921
Fünftes Sonett
Nachhängend den Gedanken jüngst beim Ritte,
Des Weges halber in Verdrossenheit,
Traf ich den Liebesgott: nach Pilgersitte
War er gehüllt in ein bescheidnes Kleid.
Er schien bedrückt, als ob er Kummer litte,
Als wär geraubt ihm Macht und Herrlichkeit,
Und ging gesenkten Haupts in schwerem Schritte,
Als wollt er niemand sehn in seinem Leid.
Da sah er mich, er rief mich an und nannte
Beim Namen mich: „Von fernher komm ich eben,
Wo sich dein Herz auf mein Gebot befunden;
Zu neuer Lust will ich dirs wiedergeben!“ –
Und wie sein Anblick mich noch mächtig bannte,
War er, ich weiß nicht wie, vor mir entschwunden
Richard Zoozmann
1921
Fünftes Sonett
Nachhängend den Gedanken jüngst beim Ritte,
Des Weges halber in Verdrossenheit,
Traf ich den Liebesgott: nach Pilgersitte
War er gehüllt in ein bescheidnes Kleid.
Er schien bedrückt, als ob er Kummer litte,
Als wär geraubt ihm Macht und Herrlichkeit,
Und ging gesenkten Haupts in schwerem Schritte,
Als wollt er niemand sehn in seinem Leid.
Da sah er mich, er rief mich an und nannte
Beim Namen mich: „Von fernher komm ich eben,
Wo sich dein Herz auf mein Gebot befunden;
Zu neuer Lust will ich dirs wiedergeben!“ –
Und wie sein Anblick mich noch mächtig bannte,
War er, ich weiß nicht wie, vor mir entschwunden
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.