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Sonette - in 12 Runden zu 14 Gedichten - 04 Sehnsuchten und Erinnerungen
#9
Das beleuchtete Schlüsselloch

Nach Hause kehrt’ ich spät. Des Lämpchens Flimmer
Im Hausflur ausgelöscht. Stockfinstre Nacht.
Ich schritt behutsam, leise, tastend sacht
Nach rechts und links, ich fand die Türe nimmer.

Mit eins bemerk’ ich, wie ein schwacher Schimmer
Aus kleinster Öffnung mir entgegenlacht;
Mein Licht ist’s, das mein Diener, der noch wacht,
Mich wohl erwartend, angebrannt im Zimmer.

Ich schreit’ drauf zu mit festen, sich’ren Tritten,
Schon grüßt vom Pult mich meiner Lampe Strahl,
Ich steh’ in meines kleinen Tempels Mitten.

So – dacht’ ich – führt uns stets das Ideal,
Das schwächste selbst, verfolgt mit festen Schritten,
Aus tiefster Nacht noch in den hellsten Saal.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Sonette - 04 Sehnsuchten und Erinnerungen 09 - von ZaunköniG - 20.09.2024, 10:46

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