Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Scherer, Georg: Sonette vom Tegernsee
#4
4.

Ich hatte keinen Garten, drein zu setzen
Dich, wundersame, zauberduft'ge Rose;
Mich durft', als ich dich fand im Waldesschoße,
Nicht dein Besitz, dein Anblick nur ergetzen.

Ich sah den Morgentau dein Auge netzen
Und goldne Lichter zittern auf dem Moose -
Wie warst du schön! Ich hörte das Gekose
Der Nachtigall mit süßem Lied dich letzen.

Verlassen mußt' ich dich. Doch noch zur Stunde
Pocht laut mein Herz: "Wie ist dein Los gefallen?"
Und neuer Schmerz durchzuckt die alte Wunde.

Schmückst du mit reichem Duft nun stolze Hallen?
Wie, oder ist dein Reiz im Waldesgrunde
Verschollen, gleich dem Lied der Nachtigallen?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Scherer, Georg: Sonette vom Tegernsee 4 - von ZaunköniG - 28.06.2024, 06:16

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: