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Scherer, Georg: Sonette vom Tegernsee
#2
2.

Die Sonne sank, die Abendglocken klangen;
Wir kehrten heim auf tauigen Wiesenwegen
Tief aus des Waldes schweigenden Gehegen,
Wo uns ein Tag in reiner Lust vergangen.

Und aus dem Klee, darüber Lerchen sangen,
Sah lockend mir ein Blatt des Glücks entgegen;
Ich brach's, um es in deine Hand zu legen,
Du nahmst es halb mit Freude, halb mit Bangen.

O hüt es mir! So manch vergebnes Streben
Soll noch ein günstig Schicksal mir vergüten,
Und späte Freude hoff' ich noch im Leben.

Verkündet einen Lenz mit reichen Blüten
Mir dieses Blatt, dann muß ich dir es geben,
Und treu und sorglich wirst du es behüten.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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RE: Scherer, Georg: Sonette vom Tegernsee 2 - von ZaunköniG - 22.06.2024, 01:37

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