Träume

[ZaunköniG]

Träume

Sie weilte ferne; doch in jenen Stunden,
Da mit dem Wunsch die Seele unbewußt
Sich täuscht, war nah mir meiner Augen Lust;
Sie hielt mich fest im Reich des Traums umwunden.

Jetzt, da die Nähe wieder uns verbunden,
Verlor ich sie im bangen Traum; die Brust
Erbebte bei dem schmerzlichen Verlust
In tiefem Weh, wie selten ich empfunden.

Soll ich Dich, Traum, als meinen Feind erkennen?
Willst trüben Du mein Glück mit Schreckensbildern,
Mit falscher Lust der Trennung Schmerz verhöhnen?

Nein! Meinen weisen Freund muss ich Dich nennen.
Du willst mit Furcht die Glut der Freude mildern
Und durch die Hoffnung mich dem Schmerz versöhnen.