20.06.2024, 10:13
XV.
Der liebevolle Bund der Seelen,
Er ist nur ein verfehmtes Glück;
Man muß es, wie ein Räuber stehlen
In einem stillen Augenblick.
Gottschall
Von Täuschung und von Lüge wußt' ich nur,
Wie ich sie mußt' an Anderen gewahren;
Ich wandelt' in der Sonne Blick, dem klaren,
Denn also wollt' es Wesen und Natur.
Doch der Erfahrung harte Diktatur
Gebot auch mir, das volle Herz zu wahren,
Voll scheuer Angst, auf's Neue zu erfahren,
Was ich so oft Verderbliches erfuhr.
Und hier - wie ist hier Alles Aug' und Ohr!
Es haben Neid und Haß und Argwohn Acht;
Die Eifersucht übt ihre stille Tücke.
Doch meine Wonne deckt ein dunkler Flor,
Und Niemand ahnt, daß ich, so scharf bewacht,
Mir solche Paradiesesrosen pflücke.
Der liebevolle Bund der Seelen,
Er ist nur ein verfehmtes Glück;
Man muß es, wie ein Räuber stehlen
In einem stillen Augenblick.
Gottschall
Von Täuschung und von Lüge wußt' ich nur,
Wie ich sie mußt' an Anderen gewahren;
Ich wandelt' in der Sonne Blick, dem klaren,
Denn also wollt' es Wesen und Natur.
Doch der Erfahrung harte Diktatur
Gebot auch mir, das volle Herz zu wahren,
Voll scheuer Angst, auf's Neue zu erfahren,
Was ich so oft Verderbliches erfuhr.
Und hier - wie ist hier Alles Aug' und Ohr!
Es haben Neid und Haß und Argwohn Acht;
Die Eifersucht übt ihre stille Tücke.
Doch meine Wonne deckt ein dunkler Flor,
Und Niemand ahnt, daß ich, so scharf bewacht,
Mir solche Paradiesesrosen pflücke.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.