17.08.2024, 09:56
Als Übertragung von
Rainer Maria Rilke
XXXVII.
Verzeih, verzeih,daß meine Seele sich
vermaß, von all der Gnade, die du bist,
ein Bild zu machen, das so brüchig ist
und nichts als Sand und Sand. Es haben mich
die harten Jahre vor die Stirn geschlagen
(vergangne Jahre, die du nicht gekrönt)
und haben mein verwirrtes Hirn gewöhnt,
Zweifel und Angst so lange zu ertragen,
daß deiner Liebe köstlicher Kontur
ihm anders nicht gelingt als halbentstellt.
So kann ein Heide nach dem Schiffbruch nur
den Rettenden, den Herrn der Wogenwelt
sich formen als unförmlichen Delphin;
und so, am Tempeltor, verehrt er ihn.
.
Rainer Maria Rilke
XXXVII.
Verzeih, verzeih,daß meine Seele sich
vermaß, von all der Gnade, die du bist,
ein Bild zu machen, das so brüchig ist
und nichts als Sand und Sand. Es haben mich
die harten Jahre vor die Stirn geschlagen
(vergangne Jahre, die du nicht gekrönt)
und haben mein verwirrtes Hirn gewöhnt,
Zweifel und Angst so lange zu ertragen,
daß deiner Liebe köstlicher Kontur
ihm anders nicht gelingt als halbentstellt.
So kann ein Heide nach dem Schiffbruch nur
den Rettenden, den Herrn der Wogenwelt
sich formen als unförmlichen Delphin;
und so, am Tempeltor, verehrt er ihn.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.