28.06.2024, 06:09
Als Übertragung von
Rainer Maria Rilke
XXV.
Ich trug ein schweres Herz von Jahr zu Jahr,
bis ich dein Antlitz sah, Geliebter. Mir
ward Schmerz, wo’s anderen natürlich war
Freuden zu tragen, aufgereiht; und ihr
vom Tanzen rasches Herz hob Perle nach
Perle ins Licht. Zu trostlosem Erleben
schlug kurze Hoffnung um. Gott war zu schwach,
mein überladnes Herz hinauszuheben
über die bange welt. Bis du mir riefst,
es zu versenken, wo du dich vertiefst
zu ruhigem Großsein. Durch die eigne schwere
sinkt es in deine Tiefen, die wie Meere
sich drüber schließen, füllend alle Ferne
zwischen dem Schicksal und dem Stand der Sterne.
.
Rainer Maria Rilke
XXV.
Ich trug ein schweres Herz von Jahr zu Jahr,
bis ich dein Antlitz sah, Geliebter. Mir
ward Schmerz, wo’s anderen natürlich war
Freuden zu tragen, aufgereiht; und ihr
vom Tanzen rasches Herz hob Perle nach
Perle ins Licht. Zu trostlosem Erleben
schlug kurze Hoffnung um. Gott war zu schwach,
mein überladnes Herz hinauszuheben
über die bange welt. Bis du mir riefst,
es zu versenken, wo du dich vertiefst
zu ruhigem Großsein. Durch die eigne schwere
sinkt es in deine Tiefen, die wie Meere
sich drüber schließen, füllend alle Ferne
zwischen dem Schicksal und dem Stand der Sterne.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.