05.04.2024, 00:11
108.
Sonst schwindet langsam mit dem Trauerkleide
Das stete Weh', das Suchen und Vermissen,
Die Wunde, die man anfangs aufgerissen;
Doch meine Liebe wächst mit meinem Leide.
Oft von Eurydicen auf blum'ger Weide
Les' ich, wie eine Schlange sie gebissen;
Bis wo sie dem Gemal' auf's neu entrissen,
Les ich; das ist die Stelle, die ich meide.
Schon sind so manche Monde hingeflossen
Seit jenem traur'gen Tag'; und nun erst sag' ich:
Ich lerne sie vermissen und beweinen.
Was Menschen trösten kann, halt' ich umschlossen,
Alte Geschichten, fromme Bücher frag' ich,
Ob Liebende sich trennungslos vereinen?
Sonst schwindet langsam mit dem Trauerkleide
Das stete Weh', das Suchen und Vermissen,
Die Wunde, die man anfangs aufgerissen;
Doch meine Liebe wächst mit meinem Leide.
Oft von Eurydicen auf blum'ger Weide
Les' ich, wie eine Schlange sie gebissen;
Bis wo sie dem Gemal' auf's neu entrissen,
Les ich; das ist die Stelle, die ich meide.
Schon sind so manche Monde hingeflossen
Seit jenem traur'gen Tag'; und nun erst sag' ich:
Ich lerne sie vermissen und beweinen.
Was Menschen trösten kann, halt' ich umschlossen,
Alte Geschichten, fromme Bücher frag' ich,
Ob Liebende sich trennungslos vereinen?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.