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Nebelhaus
#2
.

II

Ich sprach: „Du schläfst. Dein Blick ist starr und weit;
Dein Haar, so schön es sei, ist wirr und schwer.
Dein wundervoller Leib ist odemleer.
Geh fort; steh auf; erwache; nimm dein Kleid."
Sie schwieg; doch war ihr Mund vor Bitterkeit
So grauenhaft zu sehn, daß ich nichts mehr
Zu sprechen wagte, wie ich sprach vorher
Und also bleich dastand endlose Zeit.

Dann sprach ich einen süßen Namen aus —
Wie Kuß und Tränen lauteten die Laute —
Das Weib saß eisern und sah bodenwärts
Und lallte schlafend Gram und dumpfen Graus;
Indes ich stumm in ihre Augen schaute,
Vor Wut und Unglück schauderte mein Herz.


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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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Nachrichten in diesem Thema
Nebelhaus - von ZaunköniG - 24.12.2022, 17:20
RE: Borchardt, Rudolf: Ave atque vale – Sonett auf die Tanzende - von ZaunköniG - 24.12.2022, 17:21

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