20.10.2020, 14:24
Käthe Kollwitz
Ein Weberaufstand
6. Ende
Die Männer, die der Not geboren waren,
sie schöpften noch aus der Verzweiflung Mut.
Sie waren tapfer und ihr Kampf war gut.
Nun fehlen Tisch und Bett sie aufzubahren.
Sie waren auch zu solchem Tod bereit.
Sie hatten ja nichts bess'res zu erwarten.
Vorm Herrenhaus zurück blieb Beil und Spaten
im Weberhaus die Aussichtslosigkeit.
Da steht die Frau, ganz bleich, ganz regungslos
und spürt nicht mehr: Sie überfällt ein Schauer,
der geht in jedes Haar, in alle Poren,
doch sie nimmt's wahr wie eine Fremde blos.
Sie hatte doch den Jüngsten erst verloren!
Da ist kein Platz für so viel neue Trauer.
.
Ein Weberaufstand
6. Ende
Die Männer, die der Not geboren waren,
sie schöpften noch aus der Verzweiflung Mut.
Sie waren tapfer und ihr Kampf war gut.
Nun fehlen Tisch und Bett sie aufzubahren.
Sie waren auch zu solchem Tod bereit.
Sie hatten ja nichts bess'res zu erwarten.
Vorm Herrenhaus zurück blieb Beil und Spaten
im Weberhaus die Aussichtslosigkeit.
Da steht die Frau, ganz bleich, ganz regungslos
und spürt nicht mehr: Sie überfällt ein Schauer,
der geht in jedes Haar, in alle Poren,
doch sie nimmt's wahr wie eine Fremde blos.
Sie hatte doch den Jüngsten erst verloren!
Da ist kein Platz für so viel neue Trauer.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.