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Lesungen im Raum Hannover?
#1
Wir haben im Forum inzwischen einen riesigen Fundus an Eigendichtungen und Übersetzungen und ich fände es schön ihn auch außerhalb dieses elitären Kreises vorzustellen.

Als Lesungspartner denke ich an dich Josef Riga (?) Gute Beiträge hast du, und natürlich auch, weil du aus der Nähe bist.

Es gibt noch keine Anfragen, auch keine konkrete Idee... aber gerade die etablierten Veranstalter haben natürlich ihre Kartei mit guten Künstlern und Interpreten. Da läßt sich, wenn sich ein Gespräch ergibt, ein konkretes Programm sicher leichter verkaufen als eine vage Idee. Zur Not hätte genügend eigenes Material, aber ich stehe nicht gerne allein auf der Bühne. ich glaube ein Wechselspiel tut auch den Texten gut, bzw. hält leichter die Konzentration beim Publikum hoch.

Also Josef, hast du Lust ein gemeinsames Programm zu entwickeln?
Naheliegend wäre die englische Romantik.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Hallo Zaunkönig,

sehr gerne! Für meinen Teil einer Lesung käme die englische Romantik in Frage, weil ich mich bisher, mit ganz wenigen Ausnahmen einiger "moderner" Songtexte, ausschließlich mit dem Zeitraum 1775 bis 1835 befasst habe. Natürlich habe ich nicht nur Sonette übersetzt sondern auch längere Oden, Hymnen und Balladen von Keats, Byron, Shelley, etc.
Im Großen und Ganzen versuchte ich bisher immer, die in der englischen bzw. angelsächsischen Tradition als "wichtig" angesehenen Gedichte, die sich in Standardanthologien finden zu berücksichtigen. Also natürlich auch: Ode to the Westwind oder Ode to a Nightingale
(Eine Idee wäre auch, sich bei einer Lesung nur mit Autorinnen der Zeit zu beschäftigen.)
Also, das ist erst mal die spontane Zusage. Das Konkrete müssten wir mal ausführlicher besprechen.

Gruß
Josef
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#3
Am Beginn steht natürlich die Sichtung des Materials.

Wenn wir die englische Romantik ans Generalthema nehmen, sind aber verschiedene Zugänge möglich.

Frauen der Romantik wäre einer.
oder man nimmt einzelne Texte aus vorangehenden Epochen hinzu um Traditionslinien aufzuzeigen
Interessant wären auch Querverweise in die romantische Lyrik anderer Länder.

Oder Konzentriert man sich auf einige Kernthemen? Spiritualität in der Naturbetrachtung oder Melancholie?

Ich bin ja Sonett-Spezialist. Für eine Lesung wäre es aber sicher günstig verschiedene Formen zu präsentieren. Vielleicht stellst du hier im Forum auch die ein oder andere Ode oder Ballade vor?

Vom 3. - 5. 10 ist Oktobermarkt in Burgdorf. Für Samstag den 4. würde ich dich gerne auf ein Glas Wein am Scena-Stand (neben dem Rathaus I ) einladen. Um Details zu besprechen vielleicht etwas unruhig, aber wir hätten auch gleich einen potentiellen Veranstalter dabei. Da könnte man schonmal abklopfen, was denkbar wäre.

Gruß

ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
Gute Idee, das passt bei mir mit dem 4. Oktober in Burgdorf. Sag mir noch mal die Uhrzeit, wenn es am günstigsten ist.

Längere Gedichte habe ich nur deshalb bisher nicht eingestellt, weil ich dachte, hier sollen nur Sonette stehen. Aber gut, heute nachmittag werde ich dazu kommen, jetzt habe ich leider bald einen Zahnarzttermin.

Die Idee mit den ausschließlich weiblichen Autoren hatte ich nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern ein bisschen, um auf einer Welle zu reiten, nämlich der, die Literatur von Autorinnen zur Zeit stärker zu berücksichtigen. Was ich auch für vertretbar halte. Es ist natürlich ein wenig"marktorientiert" spekuliert.
Von Frauen habe ich im Moment 30 Gedichte "vorrätig", darunter 13 Sonette. Aber auch ein paar schöne Balladen und Gedichte, die einen anderen Blick auf Krieg und Frieden werfen, als es die Männer damals taten. Das wäre auch eine schöne Idee, Dinge zu kontrastieren, z,. B. Thomas Campells kriegsverherrlichende, besser gesagt, kriegshinnehmende Gedichte wie etwa "Hohenlinden" oder "Ye Mariners of England" mit dem Aufschrei in Sonetten wie dem von Ann Yearsley - "Peace"! oder Charlotte Smith's "Sea View".

Mit dem Aufzeigen von Entwicklungs-Linien oder anderen Literaturen würde ich den Abend nicht überfrachten wollen. Er wird sonst leicht zum schwer verdaubaren Literaturseminar. Vielleicht kann man anhand eines Beispiels aus der deutschen Romantik, das sehr bekannt sein sollte, Unterschiede und Besonderheiten der englischen Romantik plastischer und für den Zuhörer fasslicher herausstellen. Einen kleinen Eindruck von der Reichhaltigkeit und Themenfülle sollte der Zuhörer vielleicht erahnen, die m. E. größer ist als in der deutschen Literatur dieser Zeit. Das drückt sich auch in der Spannweite der Tonlagen der Gedichte aus. Wenn ich etwa an Blakes "The Tiger" denke, der gleichzeitig so sanfte Verse schreiben konnte wie "Reeds of Innocence" Allein ein solcher Kontrast ist, denke ich bei einer Lesung sehr eindrucksvoll. Vielleicht lässt sich der landläufige Begriff von Romantik in der Literatur dadurch beim Zuhörer erweitern. Ich muss aber gestehen, dass ich bisher selbst noch nie gelesen habe. (es mir allerdings von der Stimmleistung her ganz gut zutraue!) und nicht weiß, welche Art Publikum man erwarten kann. Sind es Menschen, die schon viel Erfahrung mit Lyrik mitbringen oder eher diejenigen, die in ihrer Schulzeit zum letzten man ein Gedicht auswendig lernen mussten/durften?

Aber das können wir ja alles bei einem Glas Roten besprechen.

Gruß
Josef
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#5
Hallo Josef,

Da ich in der Nacht auf Samstag noch arbeiten muß und daher tagsüber schlafe bin ich erst abends auf dem Markt. Wäre 17 oder 18 Uhr ok?

Wenn du auf der Startseite etwas herunterscrollst findest du die Rubrik "Andere lyrische Übersetzungen". Die ist noch recht schmal besetzt, denn natürlich geht es hier in erster Linie um Sonette, aber so populär das Sonett auch nach wie vor ist, so gibt es doch kaum echte Sonettspezialisten. Autoren die im eigenen Schaffen breiter aufgestellt sind fühlen sich dann auch eher in Foren zuhause die etwas breiter angelegt sind. Nun wollte ich nicht das x-te allgemeine Gedichteforum aufbauen, sondern ein eigenes Profil. Und da die Sonett-Übersetzungen die eigenen Sonett-Dichtungungen mit der Zeit überflügelt hatten bot sich an, das Forum in diese Richtung zu erweitern, denn lyrische Übersetzungen werden in anderen Foren recht stiefmütterlich behandelt.

"marktorientiert" ist in Ordnung, solange man sich dafür nicht verbiegt. Ich glaube wir bekommen auch mit Frauen allein ein abendfüllendes Programm hin. Aber schränken wir damit nicht auch unser Publikum ein? Der Blick auf Krieg und Frieden ist übrigens nicht unbedingt genderspezifisch. Es gibt Gedichte von Männern, die die Opfer beklagen, und Gedichte von Frauen die sich an stolzen Reiterstandbildern ergötzen. Aber wenn wir mit solchen Vorurteilen aufräumen kann das ja auch spannend werden.

Leseerfahrung habe ich vor allem mit eigener Lyrik. Übersetzungen habe ich nur hin und wieder mal eingestreut. Erfahrungsgemäß sind dort zur Hälfte Leseratten zur anderen Hälfte "Fachpublikum", also Leute die zumindest gelegentlich auch selbst schreiben. Bei einer Klassikerlesung mag sich sich das etwas verschieben. Aber mit Analphabeten brauchst du nicht rechnen. Es kommt dann schon das, was man so Bildungsbürgertum nennt. Ok, bei der AWO oder in der VOLX-Küche mag das anders sein, aber es gibt ständig so viele Veranstaltungen. Wenn jemand, trotz der geringen Medienpräsenz nicht aufs Rockkonzert, ins Kino, in die Disco oder zum Fußball geht, dann kann man wohl echte Neugier voraussetzen. Einen gemeinsamen Kanon würde ich aber auch Germanisten oder Philologen nicht unterstellen.

Wenn wir von Romantik reden meinen wir eine Epoche, die durchaus unterschiedliche Geistesstömungen hervorbrachte. So sehe ich die deutsche Romantik deutlich dreigeteilt. Beginnend mit der Adaption bzw. Wiederentdeckung romanischer Versformen in Verbindung mit spiritueller Naturbetrachtung. Dann die Patriotischen Dichter um Rückert und Körner und schließlich nach Lourdes eine Welle frömmelnder Marienverehrung. Beim Kriegsverlierer Frankreich hingegen kam nach Napoleon die schwarze Romantik mit Baudelaire als Hauptvertreter. Im zeitlichen Vergleich mit der britischen Lyrik wären wir dann allerdings schon tief im Viktorianischen Zeitalter. Der Begriff der "Romantik" scheint mir in Deutschland weiter gefasst zu sein, obwohl die Entwicklung der Lyrik viel klarere Brüche aufweist. Ein Wechsel auf dem Thron ist doch ein eher willkürlicher Zeitpunkt um das Ende einer Literaturepoche zu definieren.

Du hast an anderer Stelle man geschrieben, dass du Charlotte Smith für keine große Dichterin hältst. Was die Beherrschung der Form betrifft magst du Recht haben. Mit ihrem Book of Sorrow, hat sie aber die Melancholie oder allgemeiner eine neue Innerlichkeit als Thema der Lyrik etabliert, was man fast als Initialzündung der britischen Romantik betrachten kann. Und etwas typisch britisches sind diese Schauerthemen geblieben, letztlich bis Mary Shelley und Bram Stoker. In der deutschen Romantik kenne ich nur wenig vergleichbares.

Aber kommen wir zurück zur Lyrik. Ich bin schon neugierig auf deine Balladen, Oden etc.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#6
Hallo Zaunkönig,

die Zeit für unser Treffen am Scena-Stand ist mir angenehm. Ich kann ab 17.30 Uhr da sein. Vormittags wollte meine Frau nach Hannover, wohin ich sie begleiten müsste, da sich nicht mehr Autofahren kann. Aber nachmittags bin ich wieder startklar Richtung "Literatur"... Ich werde, neben einer Mappe mit Zetteln etc. auch ein auffällig rotes Taschenbüchlein mit Übersetzungen aus dem Englischen in der Hand tragen, so dass ein Erkennen einfach sein sollte.
Übrigens, halte ich Charlotte Smith nicht für eine schlechte Lyrikerin, da muss ich mich missverständlich ausgedrückt haben. Ihre Sonette lese ich auch sehr gerne, acht davon habe ich übersetzt. Das was ihr vielleicht hier und da passiert, passierte natürlich auch den ganz "Großen" wie Keats oder Shelley, dass einmal ein Reim nicht perfekt sitzt oder nur als Augenreim durchgehen kann (blind/ wind z. B.) u.s.w.
Ich bin im Moment dabei, die Wahrheit eines Satzes von Heinz Piontek am eigenen Leib zu erfahren: Übersetzen ist ein im Prinzip unabschließbarer Vorgang! Bei vielen Texten fällt einem eine "Verbesserung" ein, die aber oft durch Verschlechterungen an anderer Stelle erkauft werden müsste. Solche Konflikte müssen andauernd gelöst werden und irgendwann, so Piontek, muss man dann auch den Mut haben, " es gut sein zu lassen", sonst wird es nie fertig!

Gruß
Josef


P.S. Stelle gerade das eine oder andere Gedicht in den allgemeinen Teil ein.
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#7
,Hallo Zaunkönig,

ich hoffe, ihr habt den Abend in Burgdorf gut überstanden, mit oder ohne den Inhalt der verschwörerisch unter den Arm geklemmten Flasche von Th.
Ich habe mal wegen einer Lese-Gelegenheit vorgefühlt und zwar in der Buchhandlung Sternkopf/Hübel in Celle. Dort wäre es prinzipiell möglich, d. h. dort werden 1-2 mal im Jahr Lesungen gegeben; allerdings muss es " ins Konzept und zum Publikum passen" , wie Frau Hübel sagte. Man kann 50 Stühle stellen, was aber viel Arbeit für die beiden Damen bedeutet, weil umgeräumt werden muss (Mithilfe??)
Das "Stamm-Publikum" der beiden schätze ich so ein: Frauen zwischen 50 und 99, wenig Männer, ein paar sehr Interessierte. In dem ansonsten gut sortierten kleinen Laden findet sich praktisch kaum Lyrik, ausser vielleicht einmal auf dem Grabbeltisch vorne bei der Kasse, wo dann auch Bärchen, Kärtchen und Füller etc. liegen.
Frau Sternkopf konnte ich heute nicht sprechen; sie ist der eigentliche Kopf und sehr dynamisch und kenntnisreich, hat auch in ihren wilden Jahren längere Zeit in Schottland gelebt. Vielleicht kann ich sie auf diesem Weg "begeistern". Gut Ding will Weile haben.

Gruß
Josef
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#8
Hallo Josef,

"prinzipiell möglich" wäre es auch in besagter Magdalenenkapelle in Burgdorf. Eigentlich möchte der Verein aber passende Lesungen zu den laufenden Ausstellungen. meistens lebender Künstler. Denkbar wäre aber auch eine Lesung zwischen den Ausstellungen in der dann leeren Kapelle. Eine Entscheidung erwarte ich dieses Jahr allerdings nicht mehr.

Möglich wäre auch eine Art Hauslesung in Hannover. Quasi als Probelauf. Den Hausherren sehe ich vermutlich am 19. diesen Monats. Wir hätten den Abend dann wohl nicht allein, aber wie gesagt. - Ein Probelauf.

Gruß
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#9
Hallo Zaunkönig,

das mit dem Probelauf finde ich gut. Falls Du die Leute am 19. getroffen hast, gib mir danach eine kleine Mitteilung, wie die Idee ankam. Ich selbst habe am 19. ein kleines Benefiz-Konzert mit unserem Posaunenchor zu bespielen. Wir sammeln für das neue Gemeindehaus ...
Danach habe ich auch hoffentlich wieder mehr Zeit fürs Forum.

Gruß
Josef
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#10
Dann wünsche ich euch doch mal viel Erfolg.
Und Spaß bei der Arbeit.

Noch etwas grundsätzliches zu unserem Projekt:

Wir habe so etwas wie ein Henne und Ei-Problem

Suchen wir einen Ort um dann eine Lesung maßzuschneidern, oder erstellen wir ein Programm und suchen den passenden Ort?

Eine Möglichkeit wäre, dass wir gewissermaßen mehrere Module von 20-30 Minuten zusammenstellen, von denen wir je nach Ort 3 auswählen.

Ein Block könnte die Beziehung Smith-Seward näher beleuchten,
ein Anderer den Kreis um Shelley, Keats, Horace Smith.
einer den Themenkreis Kolonialgeschichte-Sklaverei
einer die Verbindung von Naturerfahrung und Religion.
ect.

Liebe Grüße
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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