Emanuel Geibel
1815 – 1884
Im Frühjahr
Wenn ich im Lenz durch Grün und Rosen walle
Da wird mir oft zu Sinn, als müßt ich klagen,
Daß ich geboren bin n solchen Tagen,
Die rauh erdröhnen von der Waffen Schalle.
Ich hätte gern ein freudig Lied für Alle
Voll Gottesfrieden in der Luft getragen,
Ich hätte gern im Zauberwald der Sagen
Ein weißes Edelwild gebracht zu Falle.
Umsonst! Es ziemt uns nicht im Kranz der Reben
Mit goldnen Mährchen das Geklag zu würzen:
Dem diese Zeit ist wie die Sphinx von Theben.
Wer’s heute wagt, als Dichter sich zu schürzen,
Ihr Rätsel wird sie ihm zu raten geben,
Und löst er’s nicht, ihn in den Abgrund stürzen.
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1815 – 1884
Im Frühjahr
Wenn ich im Lenz durch Grün und Rosen walle
Da wird mir oft zu Sinn, als müßt ich klagen,
Daß ich geboren bin n solchen Tagen,
Die rauh erdröhnen von der Waffen Schalle.
Ich hätte gern ein freudig Lied für Alle
Voll Gottesfrieden in der Luft getragen,
Ich hätte gern im Zauberwald der Sagen
Ein weißes Edelwild gebracht zu Falle.
Umsonst! Es ziemt uns nicht im Kranz der Reben
Mit goldnen Mährchen das Geklag zu würzen:
Dem diese Zeit ist wie die Sphinx von Theben.
Wer’s heute wagt, als Dichter sich zu schürzen,
Ihr Rätsel wird sie ihm zu raten geben,
Und löst er’s nicht, ihn in den Abgrund stürzen.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.