Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sonnets 017
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England


XVII.

Who will believe my verse in time to come,
If it were fill'd with your most high deserts?
Though yet, heaven knows, it is but as a tomb
Which hides your life and shows not half your parts.
If I could write the beauty of your eyes
And in fresh numbers number all your graces,
The age to come would say 'This poet lies:
Such heavenly touches ne'er touch'd earthly faces.'
So should my papers yellow'd with their age
Be scorn'd like old men of less truth than tongue,
And your true rights be term'd a poet's rage
And stretched metre of an antique song:
But were some child of yours alive that time,
You should live twice; in it and in my rhyme.

.
Zitieren
#2
Übersetzung von

Terese Robinson
1873 – 1933


XVII.

Wer wird einst glauben meiner Worte Fülle,
Daraus dein Lob in volen Tönen steigt,
Da es – Gott weiß es – nur wie Grabeshülle
Dein Leben birgt, nicht halb dein Wesen zeigt?
Hätt’ ich die Schönheit deines Aug’s gemalt,
Die Anmut, die aus deinen Zügen spricht,
Die Nachwelt spräch: „Der Dichter lügt; so strahlt
Voll Himmelsglanz kein irdisch Angesicht.“
Und die vergilbten Blätter werden dann
Zum Spott der Nachwelt gleich geschwätz’gen Greisen,
Dein Recht wird Dichtertollheit, Liebesbann,
Altmodische, gespreizte Verse heißen.

Doch lebt von dir ein Kind, ein Erbe fort,
Lebst zwiefach du, in ihm, in meinem Wort.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XVII.

Wer glaubt wohl künftig an mein Lied, erfüllet
Von deinem höchsten Wert? – Der Himmel zwar
Weiß, nur ein Grab ist’s. das dein Leben hüllet,
Nicht halb dein Erbteil schildernd wie es war. –

Schrieb ich die Schönheit deiner Augenlichter,
In frischen Weisen jeden Reiz von dir,
Die Nachwelt spräch: ein Lügner ist der Dichter,
So himmlisch blickt kein Erdenauge hier.

So wäre dann, Greisen gleich von minder Witz als Worten,
Mein Blatt, vergilbt an ihrem Alter, schon
Zu Spott, dein gutes Recht ein Dichterwahnsinn worden,
Aus einem alten Sang ein übertrieb’ner Ton!

Doch, hättest du ein Kind um jene Zeit,
Zwiefach wär’st du, in ihm, und meinem Reim erneut.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#4
Übersetzung von
Max Josef Wolff



XVII

Wird Glauben wohl dereinst mein Lied erwecken,
Sprech' ich von dir? Und doch der Himmel weiß,
Ein Grab sind meine Worte nur, die decken
Dein Leben, doch nicht künden deinen Preis!

Könnt' deine Reize ich zum Rhythmus fügen,
Beschreiben deiner Augen Harmonie,
Die Nachwelt spräch': "Des Dichters Worte lügen,
Himmlische Schönheit gab's auf Erden nie."

Und gelb vor Alter, würde mein Gesang
Als Greis verhöhnt, der viele Lügen schwätzt,
Dein gutes Recht als Dichterüberschwang,
Als blöder Fabeln Übermaß, geschätzt.

Wär' dann der Welt ein Sohn von dir verliehn,
Du lebtest doppelt durch mein Lied und ihn.



.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren
#5
In Übersetzung von
Emil Wagner
1810 - 1889
(eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode)


XVII.

Wer würde künftig meinem Liede trauen,
Wär’ es mit deinem ganzen Werth erfüllt;
Jetzt ist es gleich em Grabmal anzuschauen,
Verbirgt dich halb und zeiget halb dein Bild.

Könnt’ ich besingen deiner Augen Pracht,
Erzählen deine ganze Lieblichkeit,
Wohl würde von der Nachwelt ich verlacht,
Die solchen Zauber keinem Antlitz leiht.

Man traut den altersgelben Liedern kaum,
Wie es redsel’gem Alter oft geschieht;
Dein wahres Recht hieß’ eines Dichters Traum,
Nur neuer Reim von einem alten Lied!

Doch wenn ein Kind der Nachwelt du gegeben,
Wirst du in ihm und meinem Liede leben.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste
Forenfarbe auswählen: