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Sie naͤhete ein weisses tuch.
#1
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau        
1617 – 1679


Sie naͤhete ein weiſſes tuch.

ES fuͤhrte Lesbia in ihrer weiſſen hand
Ein wunderſchoͤnes tuch/ dem kreide nicht zu gleichen/
So nur alleine will dem ſchnee der haͤnde weichen/
Weil dieſer es beſchuͤtzt vor ihrer augen brand.
Doch ſcheint es/ wie ſich ſelbſt das koͤſtliche gewand
Bloß und alleine will von dieſer ſonne bleichen/
Und muß die nadel gleich durch ſeine faden ſtreichen/
So wird es doch durch diß ie mehr und mehr bekandt.
O wunderſchoͤnes tuch! dir bluͤhet das geluͤcke/
Jhr auge zieret dich/ mich toͤdten deſſen blicke/
Dich macht es lieb und werth/ mir hat es haß gebracht/
Dein faden fuͤhlt die ſtich/ ich fuͤhle ſie im hertzen/
Dir bringt er ehr uñ ruhm/ mir macht er noth uñ ſchmerzen/
Dich ſetzt er an den tag/ mich in die todes-nacht.





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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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