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Sonnets 093
#1
William Shakespeare
1564 – 1616 England



XCIII.


So shall I live, supposing thou art true,
Like a deceived husband; so love's face
May still seem love to me, though alter'd new;
Thy looks with me, thy heart in other place:
For there can live no hatred in thine eye,
Therefore in that I cannot know thy change.
In many's looks the false heart's history
Is writ in moods and frowns and wrinkles strange,
But heaven in thy creation did decree
That in thy face sweet love should ever dwell;
Whate'er thy thoughts or thy heart's workings be,
Thy looks should nothing thence but sweetness tell.
How like Eve's apple doth thy beauty grow,
if thy sweet virtue answer not thy show!


.
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#2
Übersetzung von
Terese Robinson



XCIII.

So werd’ ich leben, glaubend, du seist treu,
Betrognem Gatten gleich; dein hold Gesicht
Scheint’s auch verändert, lächle stets auf’s neu,
Dein Blick sei bei mir, ist’s dein Herz auch nicht.
Kein Groll entstellt je deine lichten Züge,
Drum weiß ich nicht, ob alles noch wie’s war;
Bei andern liest man leicht des Herzens Lüge,
Aus Blick und Miene wird sie offenbar.
Doch Gott beschloß, da er dich schuf: nie soll
Auf deinem Antlitz Lieb und Anmut fehlen,
Welcher Gedanken auch die Seele voll,
Dein Blick soll immer Holdes nur erzählen.

Doch Evas Apfel gleicht die Lieblichkeit,
Wenn süße Tugend ihr nicht Wert verleiht.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
In der Übersetzung von
Johann Gottlob Regis



XCIII.

So lebt’ ich nur im Wahne deiner Treu,
Wie ein betrogner Gatte; die Gebärde
Nur noch der Liebe Trugbild, die vorbei;
Der Blick bei mir, das Herz auf andrer Fährte.

Denn weil kein Groll sich deinem Auge naht,
Kann ich darin nicht deinen Wandel schaun.
Aus manchem Blick spricht falscher Herzen Rat
Durch Unmut, Ingrimm, Furchen, finstre Brau’n:

Dir aber gab des Himmels Schöpfersegen
Zu ew’ger Liebe Wohnung das Gesicht;
Daß, wie auch Herz und Sinn sich dir bewegen,
Nur Holdes uns von dort entgegenspricht.

Wie Evas Apfel gleich wär deine Jugend,
Glich deinem Schein nicht deine holde Tugend!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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