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Manas
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Manas
I.
Ein Mensch ist der Bandit mit gift’gem Stahle,
Der sichs für schnödes Gold zum Mord verdingt,
Wie, der für’s Vaterland den Degen schwingt;
Mensch leibt der Geistesheld am Marterpfahle;
Mensch heißt hier der vertierte Kannibale,
Der seinem Fetisch grause Opfer bringt,
Und dort ein Christ, der heil’ge Hymnen singt,
Gestärkt vom Gnadentrunk aus lautrer Schale!
Sag, schuf der Schöpfer sich zum Ebenbilde
Sie alle, die das Antlitz aufrecht tragen,
Emporzuschau’n zum ew’gen Sterngefilde?
Und kam Dir’s nie in Sinn und Herz, - zu fragen,
Ob Schuld an seiner Tierheit trägt der Wilde,
Und ob der Sünder ewig zu beklagen?
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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II.
Schaust Du der Menge mühsam eitles Trachten,
Wie sie verschwendet bis zum Überdruß
Unedlen Schweiß für niedrigen Genuß,
Begnügst Du Dich, sie stolz nur zu verachten?
Droht nicht vielmehr Dich Zweifel zu umnachten,
Ob nicht desselben Todes kalter Kuß
Uns alle senkt zum trüben Lethefluß,
Gleichviel, ob wir gemein, ob edel dachten?
Ist Cäsars lorbeerkranzgeschmückte Stirne
Nicht gleichermaßen Staub und Lehm geworden,
Wie jene Thoren, die ihn sollten morden?
Und muß ein reines Herz voll Lieb’ und Treue
Nicht minder brechen wie das Herz der Dirne,
Die sich den Lüsten preisgiebt ohne Reue?
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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III.
Doch wolle nicht auf Zweifelswogen schwanken!
Senke die Anker in den festen Grund
Des Christusglaubens, - und im Kern gesund,
Wird Deine Seele fortan nicht mehr kranken!
Unfaßbar sind die ewigen Gedanken
Allvaters, wie des Äthers lichtes Rund:
Doch, wie sein Weltbau weder First noch Grund.
So kennt auch seine Liebe keine Schranken!
Ein Schächer selbst, in Sünden schier versteint,
Ward noch am Kreuz zu bess’rem Sein erkoren,
Ward noch im Tode mit dem Herrn vereint.
Drum dies halt’ fest! In Gott ist Nichts verloren,
Und was dem Tode hier verfallen scheint,
Wird dort zu höh’rem Dasein neugeboren!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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IV.
Die Tropfen, die aus Jesu Wunden quillen,
Sie sind der Born, der nimmermehr versiegt:
Das Böse triumphiert und unterliegt
Doch in sich selbst, ein Nichts, nach Gottes Willen.
Das Gute aber wächst, gedeiht im Stillen,
Es triumphiert nicht laut, allein es siegt,
Wenn es geduldig sich zum Opfer schmiegt
Am Kreuz, von dem die heil’gen Tropfen quillen.
Denn diese Tropfen stillen alles Leid;
Und an dem Kreuz verstummen alle Klagen,
Und vor dem Kreuze schweigen allen Fragen.
Das Böse ist ein Schatten dieser Zeit,
Es schwindet vor dem Licht der Ewigkeit
Hin wie ein Traum aus trüben Erdentagen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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V.
Dein Leben sei ein rastlos ernstes Streben
Zum Dreigestirn des Wahren, Guten, Schönen!
Mag auch die Menge Dich als Schwärmer höhnen,
Wag Du es kühn zum Flug Dich zu erheen!
Hoch wirst Du denn im lichten Aether schweben,
Dich zugesellen freien Göttersöhnen,
Beseligt lauschen all’ den Wonnetönen,
Die durch die Sphärenharmonie des Weltalls weben!
Nicht fürchte jähen Rücksturz in die Tiefe,
Wie Dädalus mit wachsgefügten Schwingen,
Die vor der Sonne Strahlenkuß zergingen!
Denn Du vertraust Dich einem Hyppogryphe,
Des Fittiche, entrückt der Erde Schatten,
Im hellsten Strahlenglanze nicht ermatten.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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