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Sonette - An die Frauen
#1
Sonette

An die Frauen


I.

Euch, edle Frauen, deren tief Gemüth
Dem Grössten stets, dem Herrlichsten gewogen,
Manch' köstlich Reis im Stillen gross gezogen,
Das jezt als Baum in goldner Fülle blüht:

Die ihr am heim'schen Heerd euch treu bemüht,
Wenn Männer schwanken auf des Meeres Wogen,
Doch deren Ruhm durch keine Siegesbogen
In's stolze Pantheon der Nachwelt zieht:

Die mit der Demuth stillem Geisteswalten
Unsichtbar lenken die bewegte Zeit;
Die, Königinnen, mit den Herzen schalten,

Die thatenlos und doch in mächt'gem Streit
Die Welt nach ihrem schönen Bild gestalten -
Den edeln Frauen sey mein Lied geweiht!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
II.

Im Gartenhain, auf einem Silberthrone,
Von Gluten, die dem sel'gen Aug' entflossen,
Den strengen Ernst der Züge weich umgossen,
Hebt sich in seel'ger Hoheit die Matrone,

Enthoben ist dem müden Haupt die Krone;
Doch seh' ich solche Glanzesblüthen sprossen,
So kühn der Stirne Adel aufgeschlossen -
Verkündigend, welch' hoher Geist hier wohne.

Ich nahe mich der Herrlichen mit Schweigen,
Und dämpfe ehrfurchtsvoll der Harfe Klänge,
Die Kniee muss ich willenlos ihr beugen.

Sie rührt mich an, da rauschen die Gesänge!
Sie steigen flammend zu des Himmels Ferne,
Und steh'n ob ihrem Haupt als blaue Sterne.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#3
III.

Die Sonne glüht. In träumendem Ermatten
Irr' ich umher. Ha! welch' ein seel'ges Schauen!
Es weilet eine holde Schaar von Frauen
In eines Haines düftereichem Schatten.

Treu wahrend in der Brust die fernen Gatten,
In schöner Eintracht seeligem Erbauen.
Die Sonne weilet schwebend hoch im Blauen
Und Kinder spielen auf den grünen Matten.

Es hat der Pflicht geheimnissvolles Band
Die Anmuth selbst um ihre Brust geschlungen.
Aus ihrer süssen Nähe ist verbannt,

Wem nicht der Sieg der Grazie gelungen:
Hier kühlt sich selbst der heissen Sonne Brand,
Und heilig ist das Lied, das ich gesungen.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#4
IV.

Am Sommermorgen auf dem Blumenplan
Hat mich ein süsses Wunder überkommen:
Jungfrau'n, wie Rosenblumen halb entglommen,
Sah' ich in edlem Tanze schwebend nah'n.

Wie Traum war mir. Sie lächelten dem Wahn,
Den sie im trunknen Auge wahrgenommen.
Sich traut umschlingend sah'n sie mit den frommen,
Den klaren Engelsaugen still mich an.

Da hub ich an, ein Mährchen zu erzählen,
Von Ahnung reich und farbenvollem Lichte.
Leicht war's, die bunten Bilder auszuwählen:

Ich las sie aus der Kinder Angesichte.
Da staunten sie, die jugendlichen Seelen -
Nicht ahnend selbst zu dichten im Gedichte.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#5
V.

Um Gold nicht, noch um irdisch hohe Ehren,
Die sich dem Ruhme schmeichlerisch gesellen,
Und schwachen Seelen goldne Netze stellen;
Es treibt mich nicht solch' eiteles Begehren.

Der Busen brennt. Aus schmerzenvollem Gähren
Los ringen sich in wildem Ueberschwellen
Des Liedes heilig rothe Glanzeswellen -
In Träumen schwelgend lass' ich sie gewähren.

Mir wird so wohl! der Seele trüber Dunst
Verkläret sich zu lichten Aetherfarben;
Ich wache auf im heil'gen Feld der Kunst,

Klang füget sich zu Klang in goldnen Garben,
Und einen Kranz reicht mir der Frauen Gunst:
"Wir sind dir hold, so wirst du nimmer darben!"
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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