05.03.2025, 11:31
An Novalis
I.
Es steigen alle Kräfte aus dem Kerne,
Und wurzeln in ihr stilles Herz zurücke,
So gibt Natur uns tausend Liebesblicke,
Damit der Mensch der Gottheit Liebe lerne.
Ich weihe mich dem großen Schauspiel gerne,
Und wenn ich mich am vollen Glanz erquicke,
Führt mich zum Himmel eine lichte Brücke,
Ich fühl’ in mir den Schwung der hohen Sterne.
Doch weilt mein Aug’, wenn heit’re Lüfte spielen,
Am liebsten auf der bunten Welt im Maien,
Ausblumend, duftend und in Farben brennend.
So, liebster Freund, das Höchste sanft erkennend
Will ich mich dein und der Magie erfreuen,
Den Wundergeist in süßen Bildern fühlen.
II.
Wer in den Blumen, Wäldern, Bergesreihen,
Im klaren Fluß, der sich mit Bäumen schmücket,
Nur Endliches, Vergängliches erblicket,
Der traure tief im hellsten Glanz des Maien.
Nur der kann sich der heil’gen Schöne freuen,
Den Blume, Wald und Strom zur Tief’ entrücket,
Wo unvergänglich ihn die Blüth’ entzücket,
Dem ew’gen Glanze keine Schatten dräuen.
Noch schöner deutet nach dem hohen Ziele
Des Menschen Blick, erhabene Gebehrde,
Des Busens Ahnden, Sehnsucht nach dem Frieden.
Seit ich dich sah, vertraut’ ich dem Gefühle,
Du müßtest von uns gehn und dieser Erde.
Du gingst: fahr wohl; wir sind ja nicht geschieden.
III.
Wann sich die Pflanz’ entfaltet aus dem Keime,
Sind Frühlingslüfte liebliche Genossen,
Kommt goldner Sonnenschein herabgeflossen,
Sie grünt und wächst, empfindet süße Träume.
Bald regt sie sich, in Ängsten, daß sie säume,
Luft, Sonne, Wasser, die sie schön genossen,
Macht quellend Leben und den Kelch erschlossen;
Nun ist es Nacht, sie schaut die Sternenräume.
Da fühlt sie Liebe, und den stillen Lüften
Giebt sie, von tiefer Inbrunst angesogen,
Den Blumengeist und stirbt in süßen Düften.
So wurdest du zum Himmel hingezogen,
Sanft in Musik schiedst du in Freundesarmen,
Der Frühling wich, und Klagen ziemt uns Armen.
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I.
Es steigen alle Kräfte aus dem Kerne,
Und wurzeln in ihr stilles Herz zurücke,
So gibt Natur uns tausend Liebesblicke,
Damit der Mensch der Gottheit Liebe lerne.
Ich weihe mich dem großen Schauspiel gerne,
Und wenn ich mich am vollen Glanz erquicke,
Führt mich zum Himmel eine lichte Brücke,
Ich fühl’ in mir den Schwung der hohen Sterne.
Doch weilt mein Aug’, wenn heit’re Lüfte spielen,
Am liebsten auf der bunten Welt im Maien,
Ausblumend, duftend und in Farben brennend.
So, liebster Freund, das Höchste sanft erkennend
Will ich mich dein und der Magie erfreuen,
Den Wundergeist in süßen Bildern fühlen.
II.
Wer in den Blumen, Wäldern, Bergesreihen,
Im klaren Fluß, der sich mit Bäumen schmücket,
Nur Endliches, Vergängliches erblicket,
Der traure tief im hellsten Glanz des Maien.
Nur der kann sich der heil’gen Schöne freuen,
Den Blume, Wald und Strom zur Tief’ entrücket,
Wo unvergänglich ihn die Blüth’ entzücket,
Dem ew’gen Glanze keine Schatten dräuen.
Noch schöner deutet nach dem hohen Ziele
Des Menschen Blick, erhabene Gebehrde,
Des Busens Ahnden, Sehnsucht nach dem Frieden.
Seit ich dich sah, vertraut’ ich dem Gefühle,
Du müßtest von uns gehn und dieser Erde.
Du gingst: fahr wohl; wir sind ja nicht geschieden.
III.
Wann sich die Pflanz’ entfaltet aus dem Keime,
Sind Frühlingslüfte liebliche Genossen,
Kommt goldner Sonnenschein herabgeflossen,
Sie grünt und wächst, empfindet süße Träume.
Bald regt sie sich, in Ängsten, daß sie säume,
Luft, Sonne, Wasser, die sie schön genossen,
Macht quellend Leben und den Kelch erschlossen;
Nun ist es Nacht, sie schaut die Sternenräume.
Da fühlt sie Liebe, und den stillen Lüften
Giebt sie, von tiefer Inbrunst angesogen,
Den Blumengeist und stirbt in süßen Düften.
So wurdest du zum Himmel hingezogen,
Sanft in Musik schiedst du in Freundesarmen,
Der Frühling wich, und Klagen ziemt uns Armen.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.