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Aus den Kindertotenliedern
#1
Kindertotenlieder (Auszüge)

Ihr, denen, was mein Haus von stillem Glücke
Umfasste, stand in meinen Liedern offen!
Theilnehmend an so unscheinbaren Stoffen,
Die nicht vertragen, dass viel Kunst sie schmücke;

Nehmt eure Theilnahm' itzt auch nicht zurücke
Und lasst für Beifallslächeln Thränen hoffen,
Beim Schicksalsschlag, der so das Haus getroffen,
Dass alles Glas der Freude gieng in Stücke!

Vielleicht verschlöss' ich besser solche Klänge;
Und wahrlich nicht mit Lorbeer zu umweben
Denk' ich die Stirn durch klagende Gesänge.

Doch wenn ich sähe meine Lieben leben
In fremden Munde, dieses Schaugepränge
Könnt' ein'gen Trost für ihren Tod mir geben.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
Sie haben ganz, o Kind, um das wir trauern,
Mit Blumen dich und Kränzen überdecket;
Die werden tief nun, wo du liegst gestrecket,
Mitmodernd, deinen Leib nicht überdauern.

Und wann des Frühlings Lüfte wieder schauern,
Sind neue Blumen deiner Gruft erwecket;
Die werden blühn, von keinem Aug' entdecket,
Und welken hinter freudelosen Mauern.

Dein Vater aber, der sich nennt ein Dichter,
Er möchte dich, und dauerhafter, krönen;
Sein ganzes Leid für dich in Kränze flicht er.

O bliebe nur ein Ton von diesen Tönen
Durch Göttergunst entzogen dem Vernichter,
Ein ew'ges Denkmal früh verblichnem Schönen!
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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