05.02.2024, 10:02
Christian Hölmann
1677 -1744
Als sie mit zu grabe gieng
Es gieng die Lesbia nechst hinter einer leiche /
Aus ihrem auge fiel ein strahl der traurigkeit /
Um ihre schultern lag ein weisses schleyer-kleid /
Nur auff den wangen sah' ich frische rosen-sträuche /
Ich dachte: diese tracht ist ja selbst nicht gleiche /
Es hat den ganzen leib die wehmut überschneit /
Wie daß die rosen denn hier auch nicht abgemeit /
Ist das nicht wieder der begräbnisse gebräuche?
Vielleicht wird's schon allhier so gewohnheit seyn /
Daß bey der leiche man auch kan geblüme führen /
So solte mich fast bald die seele selbst nicht reun /
Wenn ihren leich-proceß dein blum-werck wolte zieren /
Ich stürbe heute noch auff dir / als blosser erden /
Wenn deine blumen nur gefährten wolten werden.
.
1677 -1744
Als sie mit zu grabe gieng
Es gieng die Lesbia nechst hinter einer leiche /
Aus ihrem auge fiel ein strahl der traurigkeit /
Um ihre schultern lag ein weisses schleyer-kleid /
Nur auff den wangen sah' ich frische rosen-sträuche /
Ich dachte: diese tracht ist ja selbst nicht gleiche /
Es hat den ganzen leib die wehmut überschneit /
Wie daß die rosen denn hier auch nicht abgemeit /
Ist das nicht wieder der begräbnisse gebräuche?
Vielleicht wird's schon allhier so gewohnheit seyn /
Daß bey der leiche man auch kan geblüme führen /
So solte mich fast bald die seele selbst nicht reun /
Wenn ihren leich-proceß dein blum-werck wolte zieren /
Ich stürbe heute noch auff dir / als blosser erden /
Wenn deine blumen nur gefährten wolten werden.
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Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.