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Der Kranke in Italien
#1
Der Kranke in Italien
 
I.


Was kamst zu schaun du in dies Land so hold?
Willst du, gehüllt in purpurfarb’nen Sammt
den greisen Priester sehn beim heil’gen Amt?
Bist du der Kunst, der göttlichen, im Sold?

Hat die Granate, der Zitrone Gold
Dem bleichen Fremdling solchen Wunsch entflammt?
Vernahmst du, daß man hier nicht streng verdammt
Die Liebesgluth von Tristan und Isold?

Lockt dich das Bild der Welt beim Karneval?
Der Leichtsinn, gaukelnd auf der Vorzeit Gruft?
Der heiße Wein, umlaubt noch im Pokal?

Pompeji’s Fund? Der Tiber rost’ger Raub?
Die Geister, tanzend in des Meeres Duft?
Der frischen Schönheit Glanz und heil’ger Staub?


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
II.

O nichts von diesem! Gönnt mir eine Stätte,
Sei es im Hain, sei’s unter Tempelsäulen,
Wo von Apollo’s scharfen Todespfeilen
Ich, schwergeängstet, meine Jugend rette!

Laßt ruhen mich im Laub und Blumenbette,
Daß seine Blicke mir vorübereilen,
Daß Wohlgerüche stärken mich und heilen,
Und ich gewinnen mag die theure Wette.

Ich fleh’ euch Götter, Menschen, Bäume, Rosen!
O laßt nicht weiter den Verfolger streben,
Und mir vergönnet Rast, dem Athemlosen!

Daß ich, von eurer Schönheit Wall umgeben,
Unangefochten länger noch darf kosen
Mit meinem innigtrauten, süßen Leben!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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