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Bekenntnis
#1
Bekenntnis

I.



Mag höhnend auch die Welt darüber richten,
Mein tiefstes Wünschen will ich nicht verhehlen:
Hätt’ ich vom Schicksal eine Gunst zu wählen,
Ich wählte mir den Ruhm, den sonnenlichten!

O selig Loos, schon hier in Staubesschichten
Dem Glanz der Ewigkeit sich zu vermählen,
Zu jenen Ueberwindern mit zu zählen,
Die, götterstark, des Todes Bann vernichten!

Zu wissen, daß die tiefe Schmerzensklage,
Die Freudenhymnen, welche uns enthallen,
En köstlich Erbtheil für die spätsten Tage!

Daß unser Name wird auf erden wallen,
Wenn auch schon längst im stillen Sarkophage
Des glüh’nden Herzens Aschenrest zerfallen!

.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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#2
II.

Doch eh’ ich, um den Kranz mir zu erstreben
Und heimzukehren mit dem goldnen Vließe,
Von meinem Selbst herunterdingen ließe
Und Lüge brächte in mein inn’res Leben...

Eh’ ich die Stimme, die mir Gott gegeben,
Zu fremden Weisen sich bequemen hieße,
Kehrt’ ich den Rücken jenem Paradiese
Und sähe stolz den Beifall mir entschweben.

Eh’ wollt’ ich einsam in der Wüste singen,
Eh’ ließ ich träumend meines Liedes Laute
Von allen Menschen ungehört verklingen!

Das einz’ge Ziel, nach dem mein Auge schaute,
Es wäre: unentweiht zurüchzubringen
Das heil’ge Pfand, das Gott mir anvertraute!


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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