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Schmerzensthräne
#1
Schmerzensthräne

Ich sah ein Kind der Blume Stern zerpflücken,
Um das Geheimniß ihres Kelchs zu schauen,
Und mit Erstaunen fand es, fast mit Grauen,
Daß auch der Kern sich fruchtlos ließ zerstückeln.

Der Schmerz entblättert jegliches Entzücken,
An dem die Lebensfrohen sich erbauen;
Und darf er den zerstörten Freuden trauen,
Daß sie, was ewig bleibt, ihm näher rücken?

Dem Paradies, daß uns zu früh verdorrte,
Entnahm der Schmerz den Thau als letzte Würze,
Er nahm die Thräne, eh' sich schloß die Pforte.

Vielleicht umhüllt die Thräne stumm, in Kürze,
Was gern wir faßten in Erlösungsworte,
Auf daß der Sphinx die Welt zum Abgrund stürze.


.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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