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Der Baum im Laube (2) - ZaunköniG - 11.03.2025 DER BAUM IM LAUBE I. Will der Sonne Licht sich wieder gatten, kaum daß sich und schnell ein halber Regen flüchtig ausergoß, kommt ihr entgegen Glanz und milder Schein und halber Schatten. Nur im Augenblick, und wieder hatten Lüfte Zweig um Zweig am Baum gelegen leicht ihr Spiel und trieben eines trägen Windes Weiser sich im Laub vonstatten. Aber manchmal sieht man dann den satten Baum - dann weilt der Lichtsaum in den schrägen Himmeln - ernst und sich mit nichts bewegen, bitter grünen und mit nichts ermatten. Fordernd, doch daß er kein Kommen wehre, trägt er ruhig seines Bildes Schwere. II. Was mich, denk ich meines Daseins Haft, aus dem Maß, so ich mir selber stellen will, Versucher mich verborgner Quellen, oft mit allen Sinnen weggerafft, was ich wieder schaue, und es klafft näher mir und ist ein Bild im hellen Himmel wie ein Baum und von Gefällen dunkel, was mich aus der Wurzel schafft:- Sinn ist nicht wie Blut ein eigner Saft; und die ich auszweige, dieser Zellen kleine Lebenswirknis muß zerschellen, und ich lebe nicht aus eigner Kraft. Sinnberufer, löse diese Schwere, daß sie unberührt dir wiederkehre! . |