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William Blake: London - Sneaky - 03.08.2015 London I wander thro' each charter'd street, Near where the charter'd Thames does flow, And mark in every face I meet, Marks of weakness, marks of woe. In every cry of every Man, In every Infants’ cry of fear, In every voice, in every ban, The mind-forg'd manacles I hear. How the Chimney-sweepers’ cry Every black'ning Church appalls; And the hapless Soldiers’ sigh Runs in blood down Palace walls. But most, thro' midnight streets I hear How the youthful Harlots’ curse Blasts the new born Infants’ tear, And blights with plagues the Marriage hearse. William Blake: London Vertraut die Gassen, wo ich geh die Themse nahebei, bekannt, und jedem Antlitz das ich seh, sind Leid und Schwäche eingebrannt. In jedem Schrei von jedem Mann, der Angst auf jeder Kinderstirn in Flüchen wie sie jeder kann, hör ich erdachte Ketten klirrn. Wenn Schornsteinfegers Leid das Schwarz in jeder Kirche jäh erschreckt, der Veteranen „Ach“ wie Harz und Blut an Schlossfassaden leckt, doch, schlimmer noch, um Mitternacht, gellt junger Huren wüster Fluch, der Säuglingstränen schrill verlacht, dem Brautbett Pest- und Leichentuch. RE: William Blake: London - ZaunköniG - 04.08.2015 Hallo Sneaky, So kennen wir Blake. Inhaltlich hast du es gut getroffen. Formal ist mir am Original aufgefallen, dass die dritte Strophe durchgängig mit betonten Silben beginnt. Die Klage wird dadurch etwas druckvoller, will mir scheinen. Jedenfalls halte ich das abweichende Metrum für beabsichtigt. Gruß ZaunköniG RE: William Blake: London - Josef Riga - 05.08.2015 Da muss ich ZaunköniG recht geben: wahrscheinlich wollte Blake das Gedicht nicht so ebenmäßig und "glatt" erscheinen lassen, sondern eher etwas "holprig", was dem Bild der anstrengenden und moralisch fragwürdigen Großstadt besser entsprechen würde. Gruß Josef RE: William Blake: London - Sneaky - 05.08.2015 Hallo Ihr Beiden, das mit dem MEtrum werde ich probieren. Mal sehen wies wird. Die erste Strophe wäre dann so: Vertraut die Gassen, wo ich geh, nah der Themse, altbekannt, und jeder Stirne, die ich seh, Leid und Schwäche aufgebrannt. |