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Rosen auf das Grab einer edlen Frau - ZaunköniG - 12.07.2024 Rosen auf das Grab einer edlen Frau I. Am Achtzehnten des Julius, dem Tage, Wo prophezeiet war der Welt Zerstören; Daß die Propheten nicht ihr Recht verlören, Erscholl an diesem Tage Totenklage. Wes ist der Sarg, mit dem zum Kirchhofshage Die ganze Stadt in langen Trauerchören Wallfahret, daß man wirklich sollte schwören, Daß man hier eine Welt zu Grabe trage? Es ist ein Weib, das erst gelebt im Stillen Und kund jetzt giebt, wie Zucht und reine Sitte Und alle Weibestugenden sie zieren. Die Tränen, die auch fremden Aug endquillen, Sie sagen laut, daß die, aus deren Mitte Sie wird entnommen, eine Welt verlieren. . RE: Rosen auf das Grab einer edlen Frau 02 - ZaunköniG - 05.02.2025 II. Mit Recht gerühmt wird, was der alte Weise Sprach, der, befragt einst, welche Frau ihm scheine Die allerbeste? gab zur Antwort: Eine, Von der man gar nicht hört, daß man sie preise. So weilt’ ich selbst in dieser Mauern Kreise Geraume Zeit, und Kunden hab ich keine Gehört von dieser; auch ihr Nam’ alleine Kam nie zu Ohren mir, nicht laut, noch leise. Nicht wissen konnt’ ich, ob sie mochte leben; Und jetzt erst, daß sie lebt’, und wie sie lebte, Hab’ ich erfahren, da sie ist gestorben. Nicht soll nach Ruhm das Weib im Leben streben: Das lehret sie, die, ohne daß sie strebte Nach Ruhm, den schönsten hat im Tod erworben. |