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William Blake: Night - Josef Riga - 14.01.2015 William Blake Night The sun descending in the west, The evening star does shine; The birds are silent in their nest. And I must seek for mine. The moon, like a flower In heaven’s high bower, With silent delight Sits and smiles on the night. Farewell, green fields and happy grove, Where flocks have took delight: Where lambs have nibbled, silent move The feet of angels bright; Unseen they pour blessing And joy without ceasing On each bud and blossom, On each sleeping bosom. They look in every thoughtless nest Where birds are cover’d warm; They visit caves of every beast, To keep them all from harm: If they see any weeping That should have been sleeping, They pour sleep on their head, And sit down by their bed. When wolves and tigers howl for prey, They pitying stand and weep, Seeking to drive their thirst away And keep them from the sheep. But if they rush dreadful, The angels, most heedful, Receive each mild spirit, New worlds to inherit. And there the lion’s ruddy eyes Shall flow with tears of gold: And pitying the tender cries, And walking round the fold: Saying, 'Wrath by His meekness, And, by His health, sickness, Are driven away From our immortal day. 'And now beside thee, bleating lamb, I can lie down and sleep, Or think on Him who bore thy name, Graze after thee, and weep. For, wash’d in life’s river, My bright mane for ever Shall shine like the gold As I guard o’er the fold.' William Blake Nacht Ü: Josef Riga Im Westen sinkt die Sonne jetzt, Der Abendstern steigt auf, Die Vögel liegen still im Nest Und ich such’, was ich brauch’. Der Mond, hoch erhoben, Am Himmel, dort droben, Er fühlt unter sich, Was ihn freut sicherlich. Leb wohl, du Feld und grüner Hain, Wo Herden glücklich war’n, Wo Lämmer grasten, sanft bewegt, Gestreift von Engelschar’n, Die Segen hin senden Und Freude nie enden An Knospe und Blüte Und auch am Gemüte. Sie schau’n nach jedem Nest im Baum, Wo Vögel schlafen warm, Sie seh’n der Tiere Höhlenraum Und schützen sie vor Harm. Sehen sie einen Kummer, Dann senden sie Schlummer, Und sie wachen die Nacht, bis sie alles vollbracht. Wenn Raubtiere nach Beute stier’n, Dann bitten sie und steh’n, Sie abzuhalten, vor den Tier’n: Soll doch ihr Drang vergeh’n. Sind sie auch entsetzlich, Die Engel, verletzlich, Sie tragen den Schönen, Den Geist, zu versöhnen. Und so des Löwen blut’ger Blick Zerfließt in goldnem Licht, Und bittend, zärtlich mit Geschick, Tut er jetzt seine Pflicht, Sagend: 'durch Seine Güte Er allzeit behüte! Vom Elend befreit Sei die Unsterblichkeit!' 'Neben dem Lamm im Paradies Leg’ ich mir jetzt zur Ruh’, Und denk an den, der wie es hieß, Und streb’ IHM weinend zu. Gereinigt durch’s Leben, Mein Haupt soll nun eben Recht strahlen in Würde, Wenn ich schütze die Hürde.' RE: William Blake: Night - ZaunköniG - 15.01.2015 Hallo Josef, Nun habe ich den Text schon mehrfach gelesen und es fallen mir immer mehr Ungenauigkeiten ein. Sicher der Form geschuldet, das ist ja wieder eine anspruchsvolle Strophe, aber da kann man sicher hier und da noch näher rankommen. So ist es fast mehr eine Adaption, denn eine Nachdichtung. In Strophe 4 denke ich nicht dass Blake die Engel als entsetzlich beschreibt. Ich würde das Attribut dreadful eher rush, der Eile zuordnen. In Strophe 5: Was heißt "zärtlich mit Geschick"? Da hat wohl die Reimnot zugeschlagen. Wenn du inhaltlich nicht näher herankommst, dann wäre eine andere Zeichensetzung schlüssiger und bittet zärtlich. Mit Geschick tut er jetzt seine Pflicht, Irgendwie reizt mich der Text. Da kommt bestimmt noch eine eigene Fassung nach, obwohl oder weil er so knifflig ist. das erhöht ja die Chance auf eine völlig andere Fassung ;-) LG ZaunköniG RE: William Blake: Night - Sneaky - 15.01.2015 Hallo Zaunköniig, ich denke das rush dreadful bezieht sich auf die Wölfe und Tiger. Wenn die "rasen" und die Schafe dabei ums Leben kommen, sorgen die Engel dafür, dass der Geist in den Himmel kommt. Sneaky Die Sonne sinkt gen Westen zu, es blinkt der Venus Schein, in Vogelnestern ist längst Ruh, mich ziehts zu meinem Heim. Der Mond erblüht bleich im himmlischen Reich, sitzt silbern und lacht erfreut in die Nacht. Lebt wohl, ihr, Hag und grünes Feld der Herden reiche Flur, wo Lämmer ästen, leise fällt auf euch der Engel Spur. Ihr Segen tränkt reich, ohn Ende zugleich, Blatt, Blüte und Brust in schlummernder Lust. Sie sehn in jedem Waldrevier im Nest die Vögel warm, beschirmen jegliches Getier vor jeder Art von Harm. Sieht Tränen ihr Blick statt schlummerndes Glück, ist Schlaf durch die Nacht ihre Gabe samt Wacht. Brüllt Wolfs wie Tigers Gier nach Blut verschleiert sich ihr Blick sucht zu bewahren treu und gut, der Herden Leben, Glück. Doch rast wilder Hass, besorgen sie dass der Geist der verstirbt, den Himmel erwirbt. Dort färbt des Leuen blutger Blick die goldne Tränenflut sein Mitleid hält die Wut zurück er schirmt die Herde gut. spricht: seine Milde weilt, sein Segen lindert Leid, drängt Böses hinfort vom ewigen Ort. Und nun kann ich dem Lamm zur Seit‘ zum Schlaf mich betten hin, des Lamms gedenkend alter Zeit, mit tränenreichem Sinn. Des Lebens lichte Flut wusch golden mich und gut, dass nun mein Glanz bewacht das Volk durch alle Nacht. RE: William Blake: Night - ZaunköniG - 16.01.2015 Nacht Der Sonnenball versinkt im West Es strahlt der Abendstern. Die Vögel rasten still im Nest, doch ich bin mir so fern. Der Mond, blütengleich: aus himmlischem Reich gibt er sein stilles Glück an die Mainacht zurück. Lebt wohl, mein Feld, mein Hain, mein Hag: Das Herdenglück ist pur wo Lamm bei Lamm sanft grasen mag in einer Engelsspur, die Segnungen spendet und Glück, das nicht endet. Die Knospe, die Blüte, der Schlaf sind behütet. Sie schaun in jedes Schlafquartier der Vögel, halten Warm in ihrer Höhle jedes Tier und halten fern den Harm; und seh'n sie es Weinen, so lull'n sie es ein, es zum Schlaf zu verleiten, wachend ihnen zur Seiten. Steht Wölfen mal nach Blut der Willen, so beten sie und werden den Durst nur durch Gebete stillen und schützen ihre Herde. Doch wohl mit Bedacht haben Engel gemacht, dass die Sanften erwerben neue Welten als Erben. Des Löwen Blick, rot unterlaufen, nun golden weinen darf vor Mitleid muss er seufzen, schnaufen und wacht nun selbst beim Schaf, Spricht: "Die Wut muss vergehen und enden die Wehen. Der Herr wem er mag gibt den ewigen Tag. Mein Lamm, nun bin ich bei dir, Amen! Ich ruhe als der deine, dedenke dem, mit deinem Namen und grase mit dir, weine. Geläutert durchs Leben soll mein Haupt sich erheben und golden entfachen das Lamm zu bewachen. |