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Erinnerungen (3) - ZaunköniG - 31.08.2024 Erinnerungen I. Von Midas sagt man: dass durch sein Berühren Sich jedes Ding sofort verkehrt zu Golde; Der Strom, drin er sich wusch, metallen rollte, Und golden starrte, trat er ein, die Thüren. So hast nun du mit mächtig inn'rem Rühren (Nicht weiss ich, welcher Zauber dir im Solde) Zum Spiegel mich gemacht, du Liebe, Holde! Der anders nichts als nur dein Bild kann führen. Weit fühl' ich meine Seele wie den Himmel, Doch du erfüllst sie ganz mit deinen Sternen; Es wogt in mir ein seeliges Gewimmel; Doch ach! wie hell der Liebesstern entglommen - Ihn trennen von der Erde ew'ge Fernen Und beide dürfen nie zusammenkommen. II. Der Liebe wollt' ich schon die Brust verschliessen; Wozu in's Herz, das schon so gährend glüht Und ohne Nahrung wilde Funken sprüht, Noch Oel, und wär's von Rosen auch, zu giessen? Ich schwankte lang in Hin- und Wiederfliessen - Da sah' ich Dich! ein wellenlos Gemüth, Durch das der stille Schwan der Freude zieht, Und Lilien drin ihr zartes Bild begrüssen. Nein! du entzündest keine wilde Gluten! Du kühlest wie in leichtem Aetherbade; Gestärkt entsteig' ich deinen Silberfluthen; Getröstet sez' ich fort die Bahn auf Erden; Ich bin gereinigt durch den Born der Gnade Und darf im Feuer nicht geläutert werden. III. Begünstigt hast du eines Freiers Trachten! Nicht kann ich Tugenden an ihm erkennen, Um die ich ihm dich Holde! möchte gönnen, Und seinen Werth, wenn dir er naht, nicht achten. Ob seine Gluten Glut in dir entfachten? Mich würd's erkälten, könnt'st du für ihn brennen! Doch nicht im Wunsch möcht' ich das Bündniß trennen, Ich will, was in mir lebt, als Traum betrachten. Doch dich soll meine Seele stets begleiten! Wie ich von meines Traumes reichem Leben Wohl manches Jahr gedenke noch zu zehren; O möchten so auch dich die künft'gen Zeiten Wie leichte luft'ge Träume nur umschweben Und dich, Erwachte, Ketten nie beschweren! |