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Du fragtest mich, warum die Töne schweigen, - Druckversion

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Du fragtest mich, warum die Töne schweigen, - ZaunköniG - 09.07.2025

Du fragtest mich, warum die Töne schweigen,
Die unablässig sonst dem Geist entquollen?
Nichts hab' ich mehr zu wünschen und zu wollen:
Das Glück, nach dem ich rang, ist ganz mein eigen.

Am liebsten mag das Lied der Sehnsucht steigen
Aus Herzen, weichgestimmten, sehnsuchtsvollen,
Aus Seelen, die verschmäht in Kummer grollen;
Und Leid und Sehnsucht kann ich dir nicht zeigen.

Ich plaudre, tändle, herze, scherze, küsse;
Du gibst mir Antwort, Brust an Brust gedrungen:
Das sind des Lebens lieblichste Genüsse.

Heil mir, daß ich der Einsamkeit entsprungen!
Mehr werth ist mir, als alle Liedergüsse,
Das kleinste Wort, das deiner Lieb' entklungen!