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Die Blumen am Fenster (2) - ZaunköniG - 21.08.2024 Die Blumen am Fenster 1. Seit grauer Zeit klang mancher Harfe Gold Vom Mayenmond in fröhlichen Ergüssen, Und seinen Blumen, wie der Traub', den Küssen, War stets das heit're Volk der Sänger hold. Doch euch, die ihr in böser Elfen Sold So üppig sproßt am Fenster meiner Süßen, Euch kann ich nicht mit Freundesworten grüßen Nach altem Brauch, - wie gern' ich auch gewollt. Was berget ihr, voll neidischem Bemühen, Mit dichtem Laubgehäg' und hohen Ranken, Was sehnend sucht mein liebendwirrer Blick? Er späht umsonst! Ach! - Fort, ihr mögt verblühen! Entraffe sie, o Nord! - ich will dir's danken. Was raubt ihr mir mein still-unschuldig Glück! 2. Wie öd ist mir, seit dort die Blumen prangen! Süßtrunken irrte sonst, - wie eine Bien' Um Rosen, wie die Lerch' um das Karmin Des Frühgewölks, - mein Blick um ihre Wangen. Ach! Alles, selbst das selige Erbangen Im Wechselspiel mit ihrem Aug' ist hin! - Fürwahr! ich tilge selbst dieß freche Grün, Will nicht der Sturm nach seiner Beute langen. Ich tödten euch, ihr Blumen? - Nie, o nie! Blüht lustig fort! - Du Nacht bethaue sie, Und halte mild den rauhen Hauch zurück. Wie könnt' ich doch den Engelblick ertragen, Wenn sie betrübt, doch sanft mich würde fragen: Was raubst du mir mein still-unschuldig Glück? - |