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Burghart, Christoph Gottehr: Als er ihr eine gewisse Arie überschickte - Druckversion

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Burghart, Christoph Gottehr: Als er ihr eine gewisse Arie überschickte - ZaunköniG - 15.02.2024

Christoph Gottehr Burghart
1682 - 1745


Als er ihr eine gewisse Arie überschickte

Hier hastu schönstes kind das nechstbegehrte lied /
Du sprichst: es habe dir recht ungemein gefallen /
Weil es von thränen sagt / von Quahl / und Wassergallen /
Und weil die traurigkeit aus allen sylben sieht;

Ach schmerz! so liebstu das / was mir die ruh entzieht /
So hörestu mit lust mein ungelück' erschallen /
Denn alles geht auff mich; ich bin es unter allen /
Vor dem Lisette mehr als basilisken flieht /

Und über dessen haubt viel ungewitter steigen;
Es kan dir iedes wort / als wie ein spiegel zeigen /
Wie mein verlangen sey mit tausend angst vermählt;

Wilstu die grausamkeit nun noch was höher bringen /
So wird dir zwar mein wuntsch durch meinen tod gelingen /
Doch auch ein stachel seyn / der dein gewissen quählt.


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