Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonette der Mitglieder (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=168) +--- Forum: Sonett spezial (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=185) +---- Forum: Kabinettstückchen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=188) +---- Thema: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim (/showthread.php?tid=293) Seiten:
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Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 29.01.2007 Sonette nach aufgegebenem Endreim Aus Schreibwerkstätten oder Autorenkreisen kennt ihr vielleicht "Klappentexte" oder andere Sprachspiele, bei denen auf Vorgaben eines Mitschreibers geantwortet wird. Unter Sonettdichtern gab es seit der Romantik eine nette linguistische Logelei: Die Sonette nach aufgegebenem Endreim. Dabei legt ein Teilnehmer die Endreime fest, und der/die anderen Autoren müssen versuchen die Zeilen möglichst sinnvoll und formgerecht zu füllen. Ware das auch ein Spielchen für unser Forum? Ich stelle mal die erste Aufgabe; Wer sie löst gibt die nächsten Reime vor: werfen Leute erneute Kerfen Nerven Meute Beute schärfen soll Brast Holk toll fast Volk RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 29.01.2007 Na denn Leinen los. Ich werde sicher nicht das Handtuch werfen, nur weil ein Haufen stockbornierter Leute, nicht an die erste Fahrt glaubt, die erneute. Schönwettersegler, Landratten und Kerfen, sie haben nur für kleine Träume Nerven. Soll Sie doch kläffen, diese ganze Meute, das sei nur Quatsch, und ich des Wahnsinns Beute, ich fahre los, trotz ihrem Krallenschärfen. Das Schiff wird alles tragen, was es soll, Papyrus hält, das macht mir keinen Brast, die Ra ist hochseetauglich, keine Holk. Das Seglerfieber brennt in mir wie toll denk ich an „Leinen los“ und mir ist fast als wär` am Bug ein Kopf vom Drachenvolk. Und die neuen Reime: Pforte schreitet weitet Worte Orte streitet reitet Sorte Schritt, beginnt, tritt. spinnt mit sinnt RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 29.01.2007 Alte Heimat Man sieht ihn jeden Abend an der Pforte; Er steht dort stumm, nur in Gedanken schreitet er durch den Rosengarten und es weitet sich ihm die Zeit. Beredt, doch ohne Worte durchspürt er jeden Stein, vertraute Orte, jedoch die Gegenwart ihm widerstreitet. Ein kleiner Junge auf dem Besen reitet das sind die Kinderspiele alter Sorte. Auch heut verweigert er sich einem Schritt, da Wehmut in ihm aufsteigt. Schon beginnt die Dämmerung. Was ihm entgegentritt bleibt unnahbar, wie hinter Glas. "Der spinnt" ruft ihm ein Kind nach, andre lachen mit, denn zu hermetisch wirkt er, wenn er sinnt. Und gleich die neue Aufgabe hinterher: korupt Herbst gerbst entpuppt schuppt erbst färbst wuppt Schwan wirke Bahn Kirke Ahn Birke RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Friedrich - 29.01.2007 Nimues Klage Geliebter Merlin, heiße nicht korrupt mein Trachten, lang schon führt der Herbst dir deine Hände und mit Leichtsinn gerbst du Wirken, das als Torheit sich entpuppt. Du lehrtest mich die Schlangenkraft - sie schuppt mir mein Korsett, befreit mich. Doch nun erbst du mich in meiner vollen Kraft. Du färbst ja selbst dein Schicksal, sieh, wie es dich wuppt! Entfaltet der herangereifte Schwan nicht seine Schwingen? Ungestüm, als wirke die Macht entzügelnd, warf sie aus der Bahn nur jene, die sie falsch gebrauchten. Kirke verführte nicht - der Held ist selbst sein Ahn, auch in Brocéliande bei der Birke. © Friedrich 2006 hier die Reimwörter fürs nächste Sonett: flugs Köder schnöder Jux Krux öder spröder schluck’s rüde bohrt hundemüde verschmort Etüde rumort RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 29.01.2007 Frühstücksreim Wie, schnappen sollt ich flugs Den hingeworfnen Köder? Das klingt für mich noch schnöder Als bloßer Alltagsjux. Zum Teufel mit der Krux! Ja, geht es denn noch öder? Die Kehle wird zwar spröder - - Na, gib schon her! Ich schlucks! Und nennt ihr mich auch rüde - Ich bin nun mal verbohrt. Und dabei hundemüde... Mir wurd das Hirn verschmort. Und nicht nur als Etüde! Mein Darm ists, der rumort... hier sind meine Vorschläge: Enzian steigt verneigt Wahn geigt Bahn Hahn schweigt Gasse heizt Terrasse geizt Grimasse reizt RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Don Quixote - 29.01.2007 Ein Mann aus Innsbruck trachtet nach dem Enzian, weshalb er mühsam ins Gebirge steigt. Er weiß, im Norden irgendwo verneigt man sich vor solcherlei alpinem Wahn. Er keucht bergan, indes der Föhnsturm geigt. So früh am Morgen gondelt keine Bahn. So früh kräht nicht einmal der erste Hahn. Das brave Durchschnittsvolk, es schläft und schweigt. Erst Stunden später regt sichs in der Gasse und auf den Plätzen, die die Sonne heizt. Da sitzt der Mann verklärt auf der Terrasse des Berghotels, das nicht mit Schnäpsen geizt. Was hat er denn? Was soll nur die Grimasse? Der Enzian ists, der den Gaumen reizt. Ob man meinem Vorschlag das alpine Getränk noch anmerkt? Bitte sehr: Komet Seide beide verdreht fleht Heide Geschmeide Beet wieder Tyrann bieder kann Lieder Bann RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 29.01.2007 Die Prophezeiung Den Weg der Prophezeiung zeigt mir der Komet, sein Leuchten färbt die Nacht in gelbe Seide. Ihm folgend treffe ich die Majestäten beide, der Schweifstern hat auch ihren Sinn verdreht. Im Traum wurd ich von Engeln angefleht, zu gehen durch Ägyptens Wüstenheide. Als Gaben bringe ich dem Heiland kein Geschmeide, nur was als Bestes wuchs auf seines Vaters Beet. Die Engel sagten, Frieden kehrt bald wieder, wo Liebe herrscht, gedeiht auf Dauer kein Tyrann, beschämt wird er und fügt sich brav und bieder, folgt dem, der neu geboren uns erlösen kann. Und jetzt verstehe ich den Text der alten Lieder, so zieht mich der Komet in seinen Bann. Meine Reimvorschläge sind: -reichen Hast Last gleichen weichen fasst Rast Leichen droh' wachen roh lachen froh Sachen Mal sehen was daraus wird. Viel Spass. LG Uli RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 29.01.2007 Danke Uli, das ist genau mein Thema! das sollte aber niemanden vom selber dichten abhalten... Helferlein Wie liebe ich die Schmerzensreichen, die ständig jammern und voll Hast die Menschen nerven. Ihre Last beschwert den Erdball ohnegleichen. Sie schleichen ran, dein Herz zu weichen - und ehe du den Sinn erfasst, kleben sie fest - und ohne Rast gehn sie so über zwei, drei Leichen. Ich schreck sie ab, indem ich droh: "Hau ab! Sonst gibts ein bös Erwachen! Ich bin nicht mutig, aber roh!" Und wenn sie dann ganz höllisch lachen: "Mein Helferlein, du machst mich froh!" - ruf ich: "Was machste nur für Sachen...." RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 29.01.2007 Hehe, knapp zu spät angekommen. Den letzten Reim bitte ich zu verzeihen, vor allem die Nordländer sind gemeint Du willst dein Ziel so schnell es geht erreichen, und setzt die Segel, alle die du hast. Das Schiff ist gut getrimmt, mit dem Ballast da lässt es sich mit einem Schwan vergleichen. Man kann auf See nicht jedem Sturm ausweichen darum hast du dein Testament verfasst, zur rechten Zeit, heut endet deine Rast, du musst aufs Meer, wenns sein muss über Leichen. Ob dir auch ein Hanseflotte droh' du kennst den Sund, und deine Seemannswachen sind Friesenschädel, stinkend, herb und roh doch werden sie selbst Beelzebub verlachen. Bist allen Feind, nur deinem Herrgott froh Bist Störttebeck, wie se im Nordland sachen. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Don Quixote - 29.01.2007 Bevor es weitergeht, schnell noch eine dritte Fassung: Fernsehabend Man sieht ihn – schemenhaft – den Umschlag reichen. Der andre nickt, entfernt sich ohne Hast. Im Finstern schleichen zwei mit einer Last. Es schüttet. Ein Gewitter ohnegleichen. Dann graut der Tag. Die letzten Nebel weichen. Des Chefinspektors scharfer Blick erfaßt den Tatort, eine kleine Autorast. Soweit, so gut. Wo aber sind die Leichen? Laut Zeugen sagte der mit Bart: „Ich droh nicht gern, doch morgen wirst du nicht erwachen.“ Ja – zugegeben, das klang ziemlich roh. Mir aber reichts. Ich höre lieber lachen und schalte um. Es dudelt falsch und froh. Der „Stadel“ ists. Wer liebt nicht solche Sachen? RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 29.01.2007 nun ein paar Neuvorschläge: Parabel -wand -stand Vokabel Land passabel Gabel Strand Schrei offen einerlei hoffen Zauberei -troffen Grüßchen cameleon RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 29.01.2007 Das neue Schuljahr Ob's 'ne Hyperbel ist oder Parabel? Das sind für mich nur Kurven auf der Leinwand. Na klasse, das ist ja ein toller Einstand! In Mathe gleich ne weitere Vokabel. Mir bleibt der Dreisatz unbekanntes Land, Naja, Geschichte ist noch ganz passabel, da bleibt noch mancher Brocken auf der Gabel. Auch Geo geht, ich kenne manchen Strand, zum Beispiel Ibiza, der letzte Schrei! Für andre Länder bin ich immer offen, doch dieses triste Zahleneinerlei... Für's Abi kann ich nur auf Gnade hoffen. Auch meinen Eltern bleibt das Zauberei; Solln sie mir helfen, schaun sie nur betroffen... Und gleich die neuen Reime hinterher: Libretto Chateau Bureau Netto Ghetto Plateau Niveau Stiletto taktisch betört faktisch gehört Backfisch Flirt RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Don Quixote - 29.01.2007 Moderne Oper Stiletto – der vom Film – schrieb das Libretto. Der erste Akt, in Frankreich, zeigt uns ein Chateau. Dort hat der Börsenmulti sein Büro. Was er verdient? Ich weiß nicht. Aber netto. Der arme Reiche fühlt sich wie im Ghetto. Dann Szenenwechsel. Ein Gebirgsplateau. Da singt ein Bauerngirl mit Niveau und wird begleitet von der Band Stiletto. Der Multi, börsenmüde, kommt nun taktisch gerade recht und ist vom Girl betört. Man steuert auf ein Happyend zu, faktisch. Doch gibt’s Verwicklungen, wie sichs gehört. Der Mann verarmt und lebt von Bier und Backfisch. Das führt zu Streit - war alles nur ein Flirt? Die neuen Vorschläge: Salat spülen Mühlen Konzentrat naht kühlen wühlen Quadrat Reise staunt weise gelaunt Speise raunt LG-DQ RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 29.01.2007 Zuviel an Eisbein und an Krautsalat muss man mit ein paar Körnchen runterspülen, ansonsten gammelt in des Magens Mühlen das aufgebläht gestockte Konzentrat. Oh wie sie einen zwickt die Hosennaht, durchs Gürtelöffnen könnt man sich verkühlen, geschlossen spürt man`s in Gedärmen wühlen, kurz: die Verdrießlichkeit steigt im Quadrat. Doch spürt man erst den Korn auf seiner Reise da lockert sich das Ganze auf, man staunt wie nach zwei Gläschen wunderbarerweise die Welt sich wandelt. Man bleibt gut gelaunt. Eisbein und Sauerkraut sind eine Götterspeise, "Trink Korn bei Blähungen", wird leis geraunt. Hier die neue Aufgabe Wein Kind geschwind sein nein sind wind schein Glas Tief blaß Rief Aß schlief RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 29.01.2007 Siehste, da haste den Salat! Es hilft auch nicht, den Mund zu spülen. Das Müsli kam nicht aus den Mühlen - Es war ein Bayer-Konzentrat. Und wenn der nächste Frühling naht, Kannst du die offnen Wunden kühlen. Du wirst in grauer Asche wühlen Und findest nie dein Planquadrat. Naht dann das Ende deiner Reise, Von Profis laienhaft bestaunt, Bist du der einzige, der weise Herumhüpft, scheinbar gutgelaunt. Du lobst die Köstlichkeit der Speise, Obwohl die Welt dagegen raunt. © Karin Rohner RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Don Quixote - 29.01.2007 Späte Stunde Der Herbst verglüht. Man sitzt beim dunklen Wein und denkt: war ich nicht gestern noch ein Kind? Wie fliegt das Jahr, wie fliegt die Zeit geschwind. Schon morgen kann der Weg zu Ende sein. Doch heute soll uns das nicht kümmern , nein. Komm her und freu dich, daß wir beide sind. Komm her und spüre auf der Haut den Wind und letzte Wärme aus dem späten Schein. Noch einmal heben wir das volle Glas und schauen uns ins Auge, lang und tief. Was ist? Was zitterst du? Was wirst du blaß? War da die ferne Stimme, die uns rief? Spielt da der Zeitenspieler schon sein Aß? Singt uns zum Schlaf ein Gott, der lange schlief? Hier die neuen: Torte schaut baut Pforte laut Eskorte verdorrte Kraut Seife fest Pfeife Rest Reife läßt RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 29.01.2007 Das Jahr klingt aus, ich trinke neuen Wein ein Beaujolais, so wie ein kleines Kind das bester Laune ist, leicht und geschwind, so sollten alle Dinge immer sein. Er bleibt nicht lange jung und spritzig, nein das Altern ist nicht gut für ihn, da sind die schweren Tropfen besser, er ist Wind von diesem Herbst, gesüßt mit Sonnenschein. Er funkelt wie Ballasrubin im Glas, mit seiner Botschaft, trink mich, trinke tief, schon will der Winter kommen, kalt und blaß. In jedem Schluck ist Sommer, der mich rief, in dem ich Erdbeeren und Trauben aß, der leis gegangen ist, als ich noch schlief. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 29.01.2007 Das Date Mein lieber Schwan, war das ne geile Torte, und in der Tat: hat die mich angeschaut! Nicht dick, nicht dürr, im rechten Maß gebaut, Na selbstverfreilich halt' ich ihr die Pforte. Beredt dankt mir ihr Blick, doch ohne Laut geht sie hindurch. Ich geb ihr die Eskorte. Wir rauchen eine, aber das verdorrte, vermutlich selber angebaute Kraut kratzt kräftig, dafür schmeckt der Wein nach Seife. Und bald setzt sich bei mir der Eindruck fest, Vielleicht verklärt sie nur die wasserpfeife. Doch dieser Wein darauf gibt mir den Rest. So führt die Schönheit endlich doch zur Reife, daß man auch manche Lockung fahren läßt. Und weiter gehts: Sieb Leoniden sieden Equipe Trieb Frieden Danaiden Hieb ihn koche Spleen loche geliehn Epoche RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 30.01.2007 Weißer Tee Wenn ich des morgens blinzle durch mein Feinhaarsieb, seh hinterm Nordlicht ich, gleich links der Leoniden, den alten Wassermann in Perseus Bannkreis sieden - und Schlangenträger bilden singende Equipe. Am Hinterdeck läuft der versternte Mondabtrieb, gebratne Fische atmen süßen Abendfrieden. Wer bläst da Alphorn auf den blanken Danaiden? Ein jeder Ton haut drauf, als wärs ein Einhornhieb. Klingt es berechnend, wenn ich raune, ja, ich liebe ihn, den Eridanus, dass er grünen Tee mir koche? Seht, nicht nur Kaffeetrinker haben einen Spleen! Wenn ich die Welt so durch mein Plastikteesieb loche, ist jeder neue Tag verklärt - doch da er nur geliehn, starte ich morgen früh die Weiße-Tee-Epoche. © Karin Rohner auf ein Neues Brücke schifft trifft Mücke Stücke Gift kifft Perücke dürste fangen Würste bangen Bürste drangen RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Don Quixote - 30.01.2007 Abendliche Floßfahrt Die Lücke fällt ihm auf in einer Brücke, dem Flößer, der auf flachem Flusse schifft. Das reimt sich, denkt er lächelnd. Doch da trifft ihn brennend heiß der Stich von einer Mücke. „Ha!“ schreit er auf. „Ich reiße dich in Stücke! Was impfst du voller Tücke mich mit Gift? Bist du denn ganz bescheuert und bekifft? Warum, sag, stichst du mich in die Perücke?“ Die Mücke kichert. „Weil ich eben dürste. Und wenn du nicht imstand bist, mich zu fangen, dann, lieber Freund, gehörst du in die Würste.“ Und wie ging’s weiter? Ja, das läßt uns bangen. Der Flößer kratzt wohl fluchend seine Bürste, in die noch viele, viele Stiche drangen... Auf zur nächsten Runde! Heiterkeit Schollen grollen Megabyte tollen schneit eingeweiht rollen Amulett Meister Fett Kleister hätt' Geister RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Friedrich - 30.01.2007 Aus aktuellem Anlass, ein "ernstes" Thema: Die Postkastenoptimierung. oder Der schlaue Postfuchs. Eine Spezies Austriaca? Zugeeignet allen noch schlaueren Füchsen Versuch es nüchtern und mit Heiterkeit zu sehen - auch wenn du nichts siehst! Verschollen sind sie! Na, und? Wer wird da lange grollen? Na bitte, wären es drei Megabyte, doch die drei Kilobyte? In einer tollen und sehenswerten - pssst! - ja, angeschneit bei Nacht und Nebel kam sie (eingeweiht in diese Sache war nur ich), ins Rollen gebracht - du weißt schon. Punkt. Mein Amulett war diesbezüglich viel zu schwach. Den Meister fand ich in dir! Geh, siehst du nicht wie fett sie wird, die Dividende? Scheibenkleister! Tatsächlich, du bist wirklich blind! Fast hätt' ich's ja vergessen! Riefst doch selbst die Geister! © Friedrich, am Tag als "sein" Postkasten verschwand Anno Domini 2006 Und hier - wie versprochen - nicht bei Nacht und Nebel, meine "Ungereimtheiten": Optima bagatellisieren nivellieren Ultima gieren Maxima Serenissima Vieren fit schlanken Ritt Schranken tritt zanken Viel Spass beim Sonettieren wünscht Friedrich RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 30.01.2007 Perfektionismus kennt nur Optima, wird nichts und niemals bagatellisieren, mal eine Fünf nach grade nivellieren, sein Konto ist gedeckt an Ultima. So leben heißt niemals nach Leben gieren, kein Kind zu sein der Mater Maxima, auf Knien rechnen - tanzt die Serenissima im Karneval - vor staubigen Brevieren. Da bin ich lieber rundlich rundum fit, als einer von den magersüchtig Schlanken, ich hab trotzdem Galopp für manchen Ritt und einen Hopser für die meisten Schranken. Wer Marschmusik mag zum exakten Tritt, der wird nie lieben, noch wie Spatzen zanken. blind war klar sind rind rar gefahr wind hund sprang gesund gang rund lang RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 30.01.2007 Wahre Freundschaft Wie heißt es treffend? Liebe macht uns blind! Wenn daran nur ein Körnchen Wahrheit war, so sei getrost; ich sehe wieder klar, seitdem wir zwei nicht mehr zusammen sind. Ich geb's ja zu; Was war ich für ein Rind! Nun ist wohl diese Spezies nicht so rar, doch gibt man unnötig sich in Gefahr, so bringt dich schnell zu Fall ein leichter Wind. Der wahre Freund des Menschen ist der Hund. Wenn auch mein Herz für dich einst höher sprang, so läßt der Hund mein Menschenherz gesund, bleibt mir zur Seite gern auf jedem Gang. Der Weg ist unser Ziel auf jedem Rund und wahre Freundschaft hält ein Leben lang. und die nächsten Reime: Ticker Gunst Kunst Kicker dicker Dunst verhunzt verklicker Hickhack nackig zickzack backig Flikflak zackig RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 30.01.2007 "Der Dax wächst kräftig" summt der Börsenticker, die Wirtschaft brummt, Fortunas Gunst lockt Doofe an, da ist es keine Kunst, an Geld zu kommen. Ob nun Chelsea`s Kicker, ob Telefonlizenzen, immer dicker macht bunte Werbung mächtig Dunst . Wie man am schnellsten Geld verhunzt, lernt man ganz nebenbei. Nur ein Verklicker... Die Kunden machen ganz schön Hickhack um 50 Mios, das zahlt man doch nackig wie Peanuts, macht doch kaum nen Zickzack im Kurs, wir sind stabil und apfelbackig. Hat man schon Geld bleibt man bei diesem Flikflak ein Flick, die Flak trifft andre und das zackig. Hier gehts weiter: läuten Flügen Zügen weiten Garten schicken rücken Fahrten zittern Zweigen Gittern reigen verwittern neigen RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Margret - 31.01.2007 Zuhause Den Sommer hör ich grad von Ferne läuten, schon streben ungezählte Scharen hin zu Flügen und lassen sich in drangsalvollen Zügen die Augen und die Ohren schmerzvoll weiten. Ich aber neige zum Verweilen in dem Garten, bin dankbar für die Post, die sie mir schicken und muss nicht meine Liege weiter rücken; brech nur in Träumen auf zu großen Fahrten. Während am Mittelmeer die Insulaner zittern, bricht durchs Geäst der Linde in den Zweigen und fängt sich an den alten rostgen Gittern das Sonnenlicht. Es tanzt in wildem Reigen, noch ehe unsere Tage hier verwittern, das Blumenvolk, vor dem wir uns verneigen. Die neuen Reime: Puppen malen stahlen Gruppen Schuppen Zahlen aalen Kuppen Spiele räumen viele Träumen Ziele schäumen RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 04.02.2007 Nicks Ich seh sie tanzen wie soviele Puppen denen die Spieler bunte Kleider malen. Da sind die, die sich in den Spiegel stahlen alleine oder in konformen Gruppen. Sie werfen Häute ab, bizarre Schuppen aus Hieroglyphen, Bildern, Zahlen die sich in Spuren ferner Sonnen aalen umringt von schleierhaften, glatten Kuppen. So vielfältig wie Menschen sind die Spiele in dem Konstrukt aus unbegrenzten Räumen. Die Namen sind nur Schall und Rauch, soviele Ideen auch darin sind. Wenn sie träumen, schaukeln sie lautlos, lidlos, ohne Ziele, Verpackungschips aus Polyesterschäumen. Hallo Leute, hätte jemand Lust, mir die Endreime abzunehmen? Ich krieg nix zusammen, sorry. Sneaky RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Margret - 05.02.2007 Also, wenn sich niemand anderes meldet, mach ich es. Ihr habt ja auch alle schon so oft, weil ihr so fleißig wart. Nun also auf ein Neues: Schilder Ferne gerne Bilder wilder Herne Sterne milder Buchen weben Kuchen suchen streben leben. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - alibabacb - 05.02.2007 Sie werfen Farbenbomben auf Ortsschilder, denn ihre Sinne sehnen größ're Ferne sie haben Ferien weit der Heimat gerne; In ihren Köpfen lang gemalte Bilder. Die Nächte, die da kommen, werden wilder als noch die Tage im vertrauten Herne der Himmel ist verrückt vor lauter Sterne die Luft in dunklen Stunden nimmer milder. Und zwischen Lärm und Tanz die stillen Buchen in Gras und Sträuchern Spinnentiere weben: Ein jeder will ein Stück von diesem Kuchen, die Freiheit kosten und nicht länger suchen - Warum? Wonach? Vielleicht? - nur immer streben; Steht auf! Kommt mit! Und lasst uns einfach leben! RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 06.02.2007 Abseits der grauen Straße nagen Schilder am Kaugummigefühl von steter Ferne. So zwei drei Stunden sinds noch gut und gerne, am Horizont türmen sich Wolkenbilder. Das eine jagt das nächste immer wilder man könnte glauben, dass der alte Herne zur wilden Jagd bläst auf die letzten Sterne. Dann hagelt`s dicke Brocken. Nein, kein milder Frühlingsregen fällt aufs Land. Geh buchen, nach dort, wo sie in Drinks die Sonne weben, Tequila, Salz, ein Stück Kakteenkuchen. Dort kann mich gern im Mondschein mal besuchen, die Straße, der Erfolg, all das Bestreben nach etwas was wir suchen und nicht leben. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - alibabacb - 06.02.2007 Hier die neuen Endreime keimen alten Falten Reimen leimen halten kalten Heimen Augen spritzen saugen sitzen taugen schwitzen. Viel Spaß LG RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Margret - 12.02.2007 sneaky schrieb:Abseits der grauen Straße nagen Schilder Hej, sneaky, besonders gut gefällt mir Herne, wer hätte gedacht, dieses Wort so umzusetzen. Gratuliere. Liebe Grüße Margret RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 12.02.2007 Hallo Margret, freut mich, dass dir Herne gefällt. Ich muss gestehen, mir waren die Legenden näher als die Städtekunde, als ich das Wort las. An die Stadt hat mich erst Alis Gedicht wieder erinnert. Sneaky RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 12.02.2007 Herzsonett Wenn tief im Herzen dir die Verse keimen, und dir der Sinn steht nach den schönen, alten Sonetten, wirft dein Kleinhirn Falten - und du versinkst in einem Wust aus Reimen. Mich wirst du nicht mit deinen hehren Worten leimen. Du solltest dich viel lieber an die Weisheit halten, dass auch Gefühle unter stetem Druck erkalten - und meistens enden sie in Wolkenkuckucksheimen. Drum streu nicht länger weißen Sand mir in die Augen! Sonst muss ich dir ein wenig Valium spritzen. Statt mich an deinen Lippen festzusaugen, bleib ich ganz ruhig hier am Rechner sitzen. Weil deine Schwüre nur für ein-zwei Stunden taugen, bringt mich dein Herzsonett auch nicht ins Schwitzen hier gibts Nachschub Kummer flitzt stibitzt Nummer Schlummer gewitzt erhitzt Brummer Vogel träumt Kogel schäumt Gemogel versäumt bin gespannt! LGC Traumwelt - Don Quixote - 13.02.2007 Ich schrecke aus dem Schlaf und bin voll Kummer. Mir träumte, daß ein Dieb durchs Fenster flitzt und mir mein dichterisches Werk stibitzt - er wird berühmt und eine große Nummer... Erst gegen Morgen find ich endlich Schlummer. Die Fenster alle dicht. Ich bin gewitzt. Und dennoch fahr ich wieder hoch, erhitzt: Nein, nein, kein Dieb. Den Kopf umschwirrt ein Brummer. Kein Wunder, daß ein sonderbarer Vogel wie ich dann auch am hellen Tage träumt. Zum Beispiel stehe ich auf einem Kogel, von dem ein heller Bach zu Tale schäumt. Die Folge: über all dem Traum-Gemogel hab ich den schönsten Sonnentag versäumt. und weiter... Zypressen reift pfeift fressen indessen eingeseift streift Hostessen Greis Zylinder heiß Kinder weiß Erfinder ----------------- was Kluges fällt mir nicht ein RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 13.02.2007 Wieso was Kluges ? - Narretei! Da lob ich mir die Tage der Zypressen, an denen auch dem Unsinn manche Birne reift, weil Rheinwein ihm den Kummer von der Stirne pfeift. Da wird so mancher Kalauer gefressen. Was kümmert uns die Narretei, indessen hab ich dich mit dem letzten Reimball eingeseift, und während lauter Frohsinn durch das Rheintal pfeift, träumst du von einem Wagen voll Hostessen. Solch Narrentreiben weckt den letzten Tattergreis. Er greift zu Chaplins Stöckchen und Zylinder und macht den Narrenweibern echt die Hölle heiß. An Karneval sind alle wie die Kinder - doch Aschermittwoch aschen sie die Seele weiß. Sag, ist das denn im Sinne der Erfinder? © KR 2007 baum pufft gruft kaum saum schuft kluft zaum hund heil schund beil wund seil ---------------- bin gespannt, ob das geht - so ganz ohne en-endungen... Der arme Schuft - Don Quixote - 13.02.2007 Da baumelt er, der Schuft, am Galgenbaum. Sein letzter Atemzug ist längst verpufft und bald verwahrt man ihn in einer Gruft. Ob irgendwer noch um ihn trauert? Kaum. Schon spähen Krähen her vom Waldessaum. Die finden ja Geschmack an einem Schuft. Und horch ein Bellen schallt aus schwarzer Kluft: Die Bestie sie hält sich kaum im Zaum! Mit rotem Schlund lechzt dort der Höllenhund, was andern Unheil bringt, das bringt ihm Heil, ihm schmecken Mord und Totschlag, Schmutz und Schund. Der Henker aber streichelt sanft sein Beil. Er weiß, es fühlt sich ausgehöhlt und wund: Den Vorzug gab man diesmal ja dem Seil. Zur gefälligen Fortsetzung... starrt Meise leise hart Gegenwart weise Reise vernarrt Quarz Flöte schwarz böte Harz Nöte RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - cameleon - 13.02.2007 grandios! ich lache gerade Tränen - carnevallissimo! RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Margret - 14.02.2007 [/color][/size][/font][font=Tahoma][size=small][color=black] Der Winter-Wunsch einer Meise Ringsum ist alles Leben, scheints, erstarrt, ja, ein Kanari wär nun gerne gar die Meise, die in den kahlen Zweigen noch ganz leise piepst. Sie findet diesen Winter wirklich hart. Sie meint, obwohl in ihrer Gegenwart es niemand hören will, zu sich ganz weise: Im nächsten Winter gehe ich auf eine Reise, ich bin in dieses Wetter nicht vernarrt. Und für den Weg schnitzt ich aus kaltem Quarz mir eine feine ausgesprochen edle Flöte. Den Körper streicht ich bunt, das Mundstück schwarz. Selbst, wenn man mir dann einen Platz anböte, ich reiste fort bis hin zum nahen Harz, und tauscht mit Harzer Rollern meine Nöte. und hier die neuen "Reizworte" spielen Kleider Neider schielen fielen leider Beider zielen Musen Fragen Blusen schmusen tragen Magen RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - alibabacb - 17.02.2007 Hallo Im Gewand der Lust sie gierig spielen, hingeworfen sind die teuren Kleider; Hinter Türen lauschen böse Neider, tückisch sie durch Schlüssellöcher schielen Wie sie keuchend aufeinander fielen, Schweiß an ihren Körpern: aber leider warn es schon die letzten Stunden Beider, denn man würde sicher auf ihn zielen; Immer hatten ihn entzückt die Musen: neckte, lockte sie, nahm ohne Fragen in den goldnen Nächten lockrer Blusen, um bis Sonnenaufgang schön zu schmusen; Heiße Schuld musst er nicht länger tragen, denn ein Schuss aus Blei traf ihn im Magen. Hmmm... Und gleich die neuen Versenden: Schollen dann kann Knollen stoben sein fein toben Kinderzungen Lungen saugen Ende Kinderhände taugen Viel Spaß LG Alibaba RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 08.07.2007 Zukunft Es wächst das Unkraut auf den sonst gepflügten Ackerschollen. Warum sollt' ich es pflügen lassen,was erlang' ich dann? Viel Arbeit und der Weizen, den man kaum verkaufen kann, verkommt, so wie im letzten Jahre die Kartoffelknollen. Die letzte Hoffnung, dass es weitergeht, ist längst zerstoben. Ich werde in der langen Kette wohl die Letzte sein. Die Tochter lebt in Deutschland, sie ist glücklich, dort ist's fein. Sie will nicht wissen, was in mir für Seelenqualen toben. Der Hof verfällt, es fehlt der helle Klang der Kinderzungen. Die Erde gibt nur Brot, wenn man mit keuchend' Lungen den Pflug lenkt, während Staub und Hitze an den Kräften saugen. Das Land der Eltern liegt nun brach, es ist zu Ende. Jahrhunderte ging das Vermächtnis in der Kinder Hände, doch heute scheint es für die Zukunft nicht zu taugen. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 09.07.2007 Hallo Uli, schön daß du wieder da bist. ich hatte arge Probleme mit dieser Reimkombination, aber du hast die Aufgabe thematisch gut gelöst. Nur in Zeile 10 hast du dich etwas vergaloppiert, rythmisch geht die irgendwie gar nicht. Aber das läßt sich wohl ausbügeln, zumal du noch zwei Silben frei hast. Nun bin ich mal gespannt auf deine Reime. LG ZaunköniG RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 09.07.2007 Hallo Zaunkönig, ich habe mich auch schwer getan, ich bin auch nicht ganz zufrieden. Das Thema wollte ich eigentlich schon lange aufgreifen, seit ich mal mit dem Fahrrad ein Stück in Siebenbürgen unterwegs war. Die beiden Mittelzeilen der Terzinen sind nicht gut geworden.Aber es geht ja um Spielkram, deshalb habe ich es erst mal so reingesetzt. Ich hatte mich in der letzten Zeit mehr mit Malen beschäftigt, da hatte ich immer nur kurz hier gelesen. Aber da es solange stockte habe ich mir dann die letzten Reime mal vorgeknöpft. Aber nun will ich die neuen Reime vorgeben und hoffe das ihr was daraus machen könnt. fallen hoben loben Vasallen Scheide dehnen sehnen Geschmeide darben Garben Geiz Naben Farben Reiz Viel Spaß Uli RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 10.07.2007 Hört ihrs? Der letzte Fürst ist tief gefallen, und wie sie ihn aufs Blutgerüst hochhoben da hörte ich den Plebs die neue Ordnung loben, um Brot und Spiele sind sie gern Vasallen. Das Schwert steckt lang schon wieder in der Scheide doch reicht ein Wort, ein kurzes Händedehnen, und neu fährt Stahl durch Knochen und durch Sehnen, zeigt Eingeweide, schillernd wie Geschmeide. Es mag wohl sein, dass wir bald wieder darben, wie eh und je frisst Steuerlast die Garben, nur statt der Faulheit heißt`s nun, plagt uns Geiz. Im frühen Schneefall brennen meine Narben ob alt, ob neu, in königsblauen Farben, das Morgenrot beißt wie ein Hustenreiz. tasten wecken strecken lasten masten hecken becken fasten beginnen glühen rinnen sprühen innen glühen RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 10.07.2007 Halo sneaky, Du bist schnell und hast die Reime, gut ausgefüllt. Egal wer Herrscher ist, er fordert Steuern nach der Feier der Machtübernahme. Jetzt warten wir auf deine Reime. Viele Grüße Uli Am Anfang Wenn ungeübte Finger neue Wege tasten, weil Blicke und ein Lächeln nie geahntes wecken, entdecken sie den Pfad auf den uralten Strecken, sie tauchen tief ins Glück und spüren keine Lasten. Dann fliegt das Schiff empor, der Wind singt in den Masten. Der Horizont, unendlich weit, kennt keine Hecken. Das Wasser quirlt und tanzt und überschäumt das Becken. Die Seele schwebt, das Herz genießt nach langem Fasten. Nur einmal lässt sich dieser Wunderweg beginnen. Noch manches mal erfasst ein jedes Herz das Glühen. Erinnerung an's erste mal wird nicht verrinnen, so oft auch wieder neu die alten Funken sprühen. Denn etwas ändert uns und bleibt für immer innen und leuchtet in uns auf in jedem Blumen Blühen. Die neuen Reime: Buch halt Gestalt Fluch kalt Versuch Tuch alt Angst Lied bangst Gebiet sangst geriet inspirieren euch hoffentlich Uli RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 09.08.2007 Mysterienumwittert ist dies Buch; poröser Siegellack gebietet Halt, so als entspringe ihm gleich die Gestalt der Sennerin, belegt mit altem Fluch. Der Kopfschnitt glänzt trotz Staub noch silbrig kalt, die Warnung es zu öffnen bleibt Versuch. Das Mobiliar geschützt mit weißen Tuch und ungenutzt rings wirkt gleich doppelt alt. Dies Schauermärchen macht mir keine Angst, klingt auch im Flur das Sennerinnenlied: "Du armer Narr, wovor du dich so bangst, ereilt dich auf ganz anderem Gebiet" "Sag Fremde, ist's der Fluch, den du besangst?" - Es war nur Wind, der mir zum Wahn geriet... Und die neuen Reime: -Halter Dame Reklame Falter Schalter infame Same Verwalter Motten trippeln Klamotten kippeln trotten schnippeln RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 04.10.2007 Komm mit Sie ist so schön - ein Hauch von nichts der Büstenhalter. Wie sie sich anfühlt, ohne ihn, die fremde Dame? Es ist ein Bild von einer Frau - doch nur Reklame, im grellen Neonlicht umschwirren sie die Falter. Ich gehe weiter, doch als klickt in mir ein Schalter- seh ich sie unerreichbar lächeln - das ist das infame – als ob er Wurzeln schlagen will, der fremde Same, dringt er in meinen Geist und macht sich zum Verwalter. Ich sehe ihr Gesicht umschwärmt von vielen Motten, schau auf die grauen Leute, die zum Bahnhof trippeln. Es ist kalt und feucht und nass sind die Klamotten. Ich hör die Bahn, hetz über Platten, die schon kippeln, und schlängel mich durch die, die mir entgegen trotten. Ihr Bild läuft mit mir mit zwischen Gedankenschnippeln. Diese Reime waren für mich nicht einfach, mich würde interessieren, ob das Ergebnis den Erwartungen des Reimvorgebers in etwa entspricht. Mfg Uli RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 05.10.2007 Tja, da lassen wir mal zaunkönig zu Wort kommen, was seine Erwartungen betraf/betrifft. Deins gefällt mir. Da die Reime in der Tat schwer sind, alle Achtung vor deinem Text. Ich hab nur Unfug zustande gebracht. Aber anhängen tu ichs mal. Die Aufgabe lebt ja von der Vielfalt: Er war nur eins, von Herzen Hundehalter, und liebte seine Rassepudeldame. Mit ihrem Stammbaum trieb er gern Reklame auf manchem Hundeflyer, neudeutsch Falter. Doch neulich am Flugabfertigungsschalter war en passant doch dieser frech infame Straßenköter zu schnell, ruckzuck sein Same in ihr und er ward Hüter und Verwalter von sieben Zamperln und bekam die Motten beim Gassigehn mit acht. Gott, dieses Trippeln, Dreckspfoten zwangen ihn in Drecksklamotten, sein Equilibrium kam schwer ins Kippeln sah er sein Unzuchtrudel hechelnd trotten. Den Stammbaum tat er weinend nachts zerschnippeln. RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - ZaunköniG - 05.10.2007 Hallo ihr beiden, Ich hatte es euch in der Tat nicht leicht gemacht, und entsprechend lange mußte ich warten, aber eure Ergebnisse können sich beide sehen lassen. Vor allem zeigt ihr beide Humor. Ulrich etwas feiner, aber auch hemmungsloser Nonsens kann seinen Reiz haben. Don könnte sich bestimmt auch für sneakys Version begeistern. Wo steckt der eigentlich?... RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Ulrich Reinhardt - 05.10.2007 Hallo, da hatte ich ja Schwein gehabt, der Erste zu sein. sneaky stand ja schon bereit. Man glaubt gar nicht, wie wichtig ein reinrassiges Hundchen fürs Herrchen sein kann. In diese Richtung hatte ich nie gedacht . Sehr schön ist, das wir jetzt mal einen Vergleich haben, welcher Spielraum auch in engen Grenzen liegt. An den Terzinen, vor allen an den Schnippeln habe ich lange gehangen, das hat sneaky elegant gemeistert. So, jetzt meine Reimvorschläge: Geier-fanden-branden-feier Banden-freier-Schleier- landen streben-Geister-kleben dreister-weben-Meister Ich wünsche gutes gelingen und Spaß! Uli RE: Spielkram: Sonette nach aufgegebenem Endreim - Sneaky - 06.10.2007 John Carpenter gewidmet Wo Aas verwest, versammeln sich die Geier. Dass sie doch keine letzte Ruhe fanden, dort an dem Brecher, wo die Wellen branden, liegt wohl am Glanz der Hundertjahresfeier. Wie sie im Sturm das Licht mit Schutz verbanden, lockt sie das Strahlen heut und macht sie freier. Senkt sich um Mitternacht der Nebelschleier, wachen die Toten auf um anzulanden, um nach der Sühne für die Tat zu streben, die sie aufs Riff gelockt hat. Und die Geister fühlen den Mief an allen Ecken kleben, den Mief des Goldes, den die Erben dreister Mörder verbreiten. ...................................Und die Nebel weben. Der Tod ist Zeremonienmeister. War das Zufall, oder kennst du den Film auch Uli? Für mich wars sozusagen vorgefertigt. |