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Madonna Sixtina - Sonettenkranz - ZaunköniG - 21.05.2024 Madonna Sixtina Sonettenkranz In unsrer Zeit ergrimmter Geisterschlacht, Wo die Gedanken auf einander schlagen, Wo nicht mehr gilt, was galt vor alten Tagen, Und mit dem jungen Morgen kämpft die Nacht, Hab' ich an die Versöhnung nur gedacht! Ich sah gelöst der dunkeln Zukunft Fragen, Den alten Streit in Frieden ausgetragen, Siegreich auf's Neu' der ew'gen Wahrheit Macht. Vor einem Wunderbild hab' ich empfunden Der ew'gen Lieb' allmächt'ge Wunderkraft, Die mich erhoben über Zeit und Raum. Des Herzens Sehnsucht ist kein leerer Traum! Ob nimmer ende Kampf und Streit hienieden, Doch strebt die Menschheit nach dem ew'gen Frieden. . RE: Madonna Sixtina - I. - ZaunköniG - 05.08.2024 I. Sie schwebt herab, die Jungfrau mit dem Kinde, Dess' Himmelsblicke ernst die Welt begrüßen, In Wolken liegt die Erde ihr zu Füßen Und Schleier und Gewande weh'n im Winde. Das schöne Haupt neigt Barbara gelinde, In Demuth knieend soviel Huld zu büßen, Entzückt schaut Sixtus aufwärts, in dem füßen Bewußtsein, daß die Menschheit Gnade finde. Und mit den Engeln schau'n auch wir nach Oben, In lichten Chören ewig Ihn zu loben, Der uns'res Heiles selige Begründung. So, Raphael, du Engel der Verkündung, So sahst du sie, so läßt du sie uns schauen, "Die Königin des Himmels und der Frauen." RE: Madonna Sixtina - II - ZaunköniG - 19.12.2024 II. Vermöcht' ich deine Herrlichkeit zu preisen Mit all der Inbrunst, wie du mich gerührt, Ich sänge dich, von deinem Geist geführt, In wunderbaren, nie gehörten Weisen. Im Wettersturm, im Säuseln dann, im leisen, Wie Orgelton, von Meisterhand regiert, In Aeolsharfenhauch sich sanft verliert, . Riß ich die Seelen fort zu Sternenkreisen. Zu heil'ger Lohe wollt' ich sie entzünden, Die kalten Herzen all' an meiner Gluth Und sie erfüllen mit dem höchsten Gut. Die Augen aufthun wollt' ich allen Blinden, Anbetend sähen sie den Himmel offen Und alles Hoffen selig übertroffen. RE: Madonna Sixtina - III. - ZaunköniG - 12.01.2025 III. Menn keuscher Jungfrau’nschöne Wonneschau, Nach ew'gen Ebenmaßen angelegt, Mein Herz in reinster Harmonie erregt, Wie eines heil'gen Tempels Wunderbau, Ist's wie ein Blick in 's tiefste Aetherblau, Gottheit und Tempel zeigt mir tiefbewegt Die Mutter, die das Kind am Busen hegt, Holdselig Abbild uns'rer lieben Frau. Dann dämmert heller mir aus sel❜ger Ferne, Wie Morgenroth vom reinsten, ew'gen Lichte, Der Mutterliebe himmlisch hoher Sinn. Vor ihrem Glanz erbleichen Sonn' und Sterne, Ein Ahnungsschauer höchster Gottgesichte Reißt meine Seele in Entzückung hin. RE: Madonna Sixtina - IV. - ZaunköniG - 01.02.2025 IV. Nimm mir, o Herr, die Weisheit dieser Welt, Gieb mir dafür die heiße Himmelsliebe, Daß, wenn auch nichts auf Erden sonst mir bliebe, Sie all mein Sein durchdrungen ewig hält. Dann gieb und nimm, o Herr, was dir gefällt, Daß sich mein Geist in stiller Treue übe, Wenn deine Liebe nur mit reinem Triebe Mein Herz im Leid mit Himmelswonne schwellt. Laß mich, ein Kind, in Kindeseinfalt schauen, Herr, deiner Gottesliebe reines Bild, Im Bild der Jungfrau Mutter mit dem Kinde. Mich selbst zu deinem Tempel zu erbauen, Von deiner ew'gen Liebe ganz erfüllt, Nimm von den Augen mir des Weltsinn's Binde: RE: Madonna Sixtina - V. - ZaunköniG - 23.02.2025 V. Du Wunderbild! Vor deiner Hoheit schwinden Der Erde arme, eitle Klügeleien; Du kannst den Sinn vom Alltagsjoch befreien, Und läßt mich schauen, was nie zu ergründen. Was sonst getrennt, das weißt du zu verbinden, Kannst dem Verstande Engelflügel leihen, Der Phantasie Gesez und Zügel weihen, Unmögliches läßt du mich möglich finden. Wie Lenz und Liebe willst du mich gemahnen; Erlösung, Tod und frohes Auferstehen Zu sel'ger Ewigkeit, läßt du mich ahnen. Der Menschheit Zukunft mit Prophetenblick Darf ich in deinem Zauberspiegel sehen Und aller Welten vorbestimmt Geschick. |