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An Gott den H. Geist (2) - ZaunköniG - 11.12.2023 An Gott d en H. Geist Ach du hoher Herzen-Herrscher, ach du Seel Erleuchtungs-Liecht! komm’ ach komm doch auch zu mir, mich beflammet zuerquicken, laß ein strahlend Wunder-Lob dir von meiner Zungen blicken. Setz dich, Weißheit, schnell’ und helle in die Glaubens Zuversicht. Bey dir, O mein Herz-Verwandler, zweifel’ ich an Würkung nicht: weil der Widerstrahlungs-Glanz kan die Strahlen weiter schicken, den bestimmten Gegenstand kan beglückter auch beglücken. eine Klarheit aus der andern alsdann Herz-erleucht anbricht. Draus wird Wunder über Wunder Lobaufhäuffend’ angericht. Du kanst mit dem Warheit-Garn gleich in einem Blick bestricken, was so widerspänstig vor, darff sich jetzo nicht verrücken. was zuvor auf die Vertilgung, jetzund auf Vermehrung dicht. Du anzündens Opfer-Feur lässt dich nimmermehr ersticken. Deiner Flammen Flug und Flucht mich in Wunderung entzücken. Auf dessen sanfftes Sausen O Du lieblich süsses Sausen! Ach durchdringe mich behend. bester Wollaut, Himmels-Schall, Herzen-stimmend Seitenspielen, wollest, edle Geistes-Taub, auch mit deinen Federn kielen meines Mundes Gerten-spiele, deine Hoheits-Flüg hersend. Mit verzuckten Freuden-Blicken dich Geistheimlich zu mir wend. Ach mein Hort, wann ich bedenke, wie wol mir die Blitz gefielen, ehe ich sie noch recht erkennt; Ach das scharffe Herzen-Zielen muß nach allem Wunsch gelingen, weil Unendlichkeit sich end. Was bin ich, ich Erden-Kloß, mit GOtt so vertraut zu reden? soll sich Staub den Flammen nahen? Ach er wird alsbald verzehrt. GOttes Gnadenglanz durchdringt, wie die Sonn ein Glas, die Blöden, lieber unser Andacht-beten, als der Himmel klang erhört. Nun, mein GOtt, so schütt ich aus vor dir meine Herzen-Sorgen: Schaffe daß sey wenig mir dein Will, als sie dir, verborgen! . |