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Auf Christus Wunder-Geburt (3) - ZaunköniG - 23.12.2023 Auf Christus Wunder-Geburt SEht der Wunder Reichs-Versamlung / in der Christgeburt hier an! der so mit der Erden-Kugel / wie mit einen Apfel / spielt / wird im Schoß der keuschen Mutter ein geraume Zeit verhüllt. In das Glas des schwachen Leibes wird der Gottheit Meer gethan. Auf daß wir das Leben hätten / wandlet er die Todten-Bahn. Das uns Vberfluß ergetzet' / er hier lauter Mangel fühlt. Kurz! diß Wunder-Wunder alles hier auf unser Heil nur zielt. Dieses GOttes-Werk kan heissen aller Gnaden offner Plan. Die Herzschönste Eden-Blume / blüht in Winters-ungeheur. In dem grösten Schnee und Kälte / kommt das heissest Liebes-Feur: daß es unsre kalte Herzen Lieb-und Andacht-hitzig macht. Davids-Zweig / hat nun zugleiche / Laub und Blüh' und Frucht gebracht. Daß der Mensch das Leben hätte / wurd' ein Mensch der Lebens-Fürst. Seht / wie sehr den Gnaden-Brunnen hat nach unsern Heil gedürst! Auf desselben mensch-werdige Wundertat DIe Süßheit selbst an Brüsten seuget. Die Weißheit wird ein kleines Kind. Die Allmacht man mit Windeln bindt. GOtt hier sein Herz leibhafftig zeiget / ja solches gar zu uns herneiget. das Himmelreich im Stall sich findt. hie dient das Engel-Hofgesind. diß alles uns zu Trost erzweiget. Die Keuschheit einen Sohn gebahr / der doch schon vor den Sternen war. was Er nicht war / das ist er worden: und was Er war / das blieb er noch: daß Er in diesem neuen Orden / von uns wegnähm das Sünden Joch Auf eben selbige DEr selbselbste Lebens-Safft / wird mit Milch getränket. Der die weite Welt besiegt / in der ängen Krippen ligt. Wunder! aller Himmel HErr sich der Erden schenket. Der selbst ist das Höchste Gut / sich ins Elend senket. Die Bewegung wird gewiegt: von der selbst der Himmel kriegt seines Lauffes Ordnung-Pflicht / und nach ihr sich lenket. Hirten! lasst den Himmel stehn / und uns in den Stall hingehn! kam' euch jemals auch zu Ohren solch ein sonder-Wunderwerk / daß die Schwachheit hat die Stärk' und ein Stern die Sonn gebohren? . |