Sonette aus dem Orient ( von 1864 ) Smyrna (2) - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Archiv (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=126) +--- Forum: Sonette aus germanischen Sprachen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=394) +---- Forum: Deutsche Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=398) +----- Forum: Autoren G (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=622) +------ Forum: Hans Grasberger (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=667) +------ Thema: Sonette aus dem Orient ( von 1864 ) Smyrna (2) (/showthread.php?tid=25771) |
Sonette aus dem Orient ( von 1864 ) Smyrna (2) - ZaunköniG - 31.08.2023 Sonette aus dem Orient Smyrna I. - Smyrna ist die Stadt der schönen Frauen Schon längst sind hier verrauscht Homers Gesänge Und dürftig fließt die ihm geweihte Quelle. O Himmel! Meer! so schön, wie einst, so helle! O daß auch noch Alt-Hellas’ Sprache klänge!... „Erst flieh’ der Frankenstraße laut Gedränge, Dann zög’re an der Häuser kühler Schwelle; Die Sonne sinkt, es buhlt mit ihr die Welle, Es schwebt ein Zephyr durch der Lauben Enge: Das ist der Frauen süße Plauderstunde. Ihr Blick, er kommt wie Amors Pfeil geflogen Von schmaler Brauen ebenschwarzem Bogen. Es überkommt dich wundersame Kunde Und Helena ist hundertmal zu schauen – Denn Smyrna ist die Stadt der schönen Frauen.“ II. - Die Karawanenbrücke So kehrten einst von Bagdad die Kamele, Ein langer, stiller Zug mit reichen Waren! Der Führer sann, wie er daheim erzähle, Was Neues er geschaut und was erfahren. – Von Thälern, denen Nichts zum Eden fehle, Von Städten dort, wo jüngst noch Zelte waren, Von Gärten und Palästen, wunderbaren, Erzählt er, süß berauschend jede Seele. Er würzt die Nacht in bilderreicher Rede Mit Märchen, schönen Lippen abgelauscht, Mit Sprüchen, in den Schulen eingetauscht. Bereichert ging der Karawanen jede; Doch weiter drang, als je Kamele kamen Verherrlicht Harun des Gerechten Namen. . Sonette aus dem Orient ( von 1873 ) Smyrna (2) - ZaunköniG - 15.09.2023 Smyrna I. Schon längst sind hier verrauscht Homers Gesänge Und dürftig fließt, nach ihm genannt, die Quelle. O Meer, O Himmel, ewig schön und helle, O daß hier noch Alt-Hellas’ Sprache klänge! „Erst flieh’ der Frankenstraße laut Gedränge, Dann zög’re an der Häuser kühler Schwelle; Die Sonne sinkt, es buhlt mit ihr die Welle, Zephyre schweben durch der Lauben Enge. Das ist der Frauen süße Plauderstunde. Ihr Blick, er kommt wie Amors Pfeil geflogen Von schmaler Brauen ebenschwarzem Bogen. Dich überkomt’s wie wundersame Kunde Und hundertmal ist Helena zu schauen, Denn Smyrna ist die Stadt der schönen Frauen.“ II. – Auf der Karawanenbrücke So kehrten einst von Bagdad die Kamele, Ein langer, stiller Zug mit reichen Waren! Der Führer sann, welch blumig Wort er wähle Für das, was Neues er geschaut, erfahren. Von Thälern, denen Nichts zum Eden fehle, Von Städten dort, wo jüngst noch Zelte waren, Von des Khalifen Haus und Höflingsschaaren Erzählt er, süß berauschend jede Seele. Er würzt die Nacht in bilderreicher Rede Mit Märchen, schönen Lippen abgelauscht, Mit Sprüchen, in den Schulen eingetauscht. Bereichert ging der Karawanen jede; Doch weiter drang, als je Kamele kamen Verherrlicht Harun des Gerechten Namen. . |