![]() |
Sonnets 006 - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Archiv (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=126) +--- Forum: Sonette aus germanischen Sprachen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=394) +---- Forum: Englische Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=818) +----- Forum: Autoren S (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=845) +------ Forum: Shakespeare, William (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=934) +------ Thema: Sonnets 006 (/showthread.php?tid=25143) |
Sonnets 006 - ZaunköniG - 13.08.2007 William Shakespeare 1564 – 1616 England VI. Then let not winter's ragged hand deface In thee thy summer, ere thou be distill'd: Make sweet some vial; treasure thou some place With beauty's treasure, ere it be self-kill'd. That use is not forbidden usury, Which happies those that pay the willing loan; That's for thyself to breed another thee, Or ten times happier, be it ten for one; Ten times thyself were happier than thou art, If ten of thine ten times refigured thee: Then what could death do, if thou shouldst depart, Leaving thee living in posterity? Be not self-will'd, for thou art much too fair To be death's conquest and make worms thine heir. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 20.02.2023 Übersetzung von Terese Robinson 1873 – 1933 VI. Drum sorg’, daß nicht des Winters Hand verletze In dir den Sommer, eh’ dein Saft gediehn, Versüß’ den Kelch, vergeud’ der Schönheit Schätze, Soll nicht die Schönheit in sich selbst verglühn. Der Nutzen ist kein Wucher, kein Erraffen, Das den beglückt, der willig zahlt den Lehn, Dir selbst sollst du ein neues Selbst verschaffen, Zehnmal beglückter, wenn statt einem zehn. Zehnmal du selbst, beglückter als du bist, Wenn zehn der Deinen zehnmal dich gestalten. Was will der Tod von dir? Kein Sterben ist, Wo Erben treu ein wenig Gut verwalten. Nicht störrisch sei, du bist zu schön zum Sterben, Wenn Tod dein Herr wird, Würmer deine Erben. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 04.06.2024 In der Übersetzung von Johann Gottlob Regis VI. Drum, daß nicht Winters rauhe Hand hinfort Unabgezogen deinen Sommer kränke, Durchwürz’ ein Fläschlein, häuf’ auf einen Ort Der Schönheit Schatz, eh’ er sich selbst versenke! Denn niemand rechnet dir als Wucher zu, Wofür gern Zinsende beglückter scheinen. Sie bringen Zins für dich, ein ander du, Und zehnfach glücklicher, wenn zehn für einen. Zehnfach beglückter wär’st du als du bist, Wenn zehn der deinen zehnfach dich erneuten. Was dann vermöchte Todes Macht und List? Lebendig gingst du auf die Folgezeiten. O sei nicht eigenwillig! viel zu schön Schuf dich Natur, im Moder zu vergehn. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 20.09.2024 Übersetzung von Max Josef Wolff VI Laß nicht des Winters rauhe Hand verderben In dir den Sommer, eh du dich verjüngt, Füll' ein Gefäß, die Schönheit zu vererben, Den reichen Schatz, eh Selbstmord ihn verschlingt! Verbotner Wucher ist das nie gewesen, Der den beglückt, der willig zahlt das Lehn; Erzeug' an deiner Statt ein andres Wesen, Und zehnmal besser, wenn statt eines zehn. Zehnmal du selbst wär' himmlischer beglückt, Wenn zehn der Deinen zehnfach dich gestalten; Dann bliebest du, der Todesmacht entrückt, In deinem Nachwuchs lebend uns erhalten. Sei eigensinnig nicht, du darfst nicht sterben, Schön, wie du bist, daß Würmer dich beerben. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 24.10.2024 In Übersetzung von Emil Wagner (eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode) VI. Drum nehme ja nicht rauher Winter Platz In deinem Sommer, eh’ solch Glas dich hält; Verleihe Einem deinen süßen Schatz Der Schönheit, eh’ dem Selbstmord sie verfällt. Solch ein Gebrauch niemals als Wucher gilt, Der die beglückt, die gern ihn machen seh’n, Und der dir selbst verschafft ein Ebenbild, Ja zehnmal besser, sind’s für eines zehn. Zehnmal du selbst wär’ glücklicher als du, Wenn zehnmal dich ein fünffach Paar herstellt; Was will der Tod dann, winket er dir zu, Da er dich lebend läßt der spätern Welt? Drum keinen Eigensinn! du bist zu schön, Um Tod und Würmern nicht zu widerstehn. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 23.12.2024 In Übersetzungen von Otto Gildemeister VI. Sorg denn, daß deinen Sommer nicht verschände Des Winters Faust, eh du gekeltert bist; Mach irgendein Gefäß süß durch die Spende Der Schönheit, eh sie selbst getötet ist. Solch Wuchern heißt nicht die Gesetzte beugen, Wo es den Borger so beglückt wie deins; Es heißt für dich ein andres Du erzeugen, Ja zehnmal glücklicher, wenn zehn für eins. Zehnmal du selbst wär’ glücklicher als du, Wenn zehn der Deinen zehnmal dich erneuern; Dann fügte selbst der Tod kein Leids dir zu, Der ja dich leben läßt in deinen Teuern. Sei nicht verstockt; du bist zu schön zu sterben, Ein Raub des Todes, Würmer deine erben. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 14.01.2025 In Übersetzung von Karl Kraus 1874 – 1936 VI Drum, eh der Winter deinen Sommer kränkt, sollst seinen Duft in ein Gefäß du fassen. Von dir ein Abglanz sei von dir geschenkt der Welt, bevor der Glanz ihr muß erblassen. Vermehrung ist nicht Wucher, wenn gewillt zum Dank man schuldet. Daß dein Gut du mehrst, gewährt von deinem Wesen uns ein Bild. Und zehnmal schöner, wenn du zehn gewährst. Und zehnmal größer wär' dein eignes Glück, könntst zehnfach sehn du jedes von den zehn. Dann blickst getrost du auf dich selbst zurück, und trotz dem Tod siehst du dich fortbestehn. Weit besseren Entschluß soll Schönheit fassen, als nur den Würmern sich zu hinterlassen. . RE: Sonnets 006 - ZaunköniG - 01.03.2025 Übersetzung von Alexander Neidhardt 1819-1908 VI. Lass nicht den Winter deinen Sommer drum Unfreund entblättern — gib im Auszug dich Als einen Schatz, der Schönheit Heiligthum, Eh' diese selber muss zerstören sich. Das ist kein schnöder Wucher sicherlich, Der Die beglückt, die gern die Schuld gestehn; O zeuge dir zulieb dein andres Ich, Und zehnmal Heil dir, wenn statt einem zehn! Zehnmal beglückter wär'st du, sähest du Zehn Sprossen dich verjüngen zehenfach — Was wäre Tod dir, gingest du zur Ruh'? Du lebtest fort bis zu dem fernsten Tag. O hör'! zu schön, des Todes Raub zu sein, Setz' drum den Wurm nicht blos zum Erben ein. . |