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Sonnets 002 - ZaunköniG - 13.08.2007 William Shakespeare 1564 – 1616 England II. When forty winters shall beseige thy brow, And dig deep trenches in thy beauty's field, Thy youth's proud livery, so gazed on now, Will be a tatter'd weed, of small worth held: Then being ask'd where all thy beauty lies, Where all the treasure of thy lusty days, To say, within thine own deep-sunken eyes, Were an all-eating shame and thriftless praise. How much more praise deserved thy beauty's use, If thou couldst answer 'This fair child of mine Shall sum my count and make my old excuse,' Proving his beauty by succession thine! This were to be new made when thou art old, And see thy blood warm when thou feel'st it cold. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 18.02.2023 Übersetzung von Terese Robinson II. Wenn vierzig Winter deine Stirn beschweren Und Furchen ziehn durch deiner Schönheit Flur, Der Jugend Kleid, das wir jetzt scheu verehren, Ein wertlos Ding, ein schlechter Lumpen nur, Wirst du, gefragt nach dem, was einst dir eigen, Nach Glanz und Schönheit deiner Jugendzeit Auf deine eingesunknen Augen zeigen? Fressende Scham wär’s, Lob, das schlecht gedeiht. Weit besser lohntest du der Schönheit Huld, Indem du sprächst: „Dies holde kind ist mein. Es zahlt die Rechnung, löscht des Alters Schuld.“ Denn seine Schönheit war ja einstmals dein. So wirst du neu geboren, wenn du alt, Warm strömt dein Blut, fühlst du es selbst auch kalt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 23.05.2024 In der Übersetzung von Johann Gottlob Regis II. Wenn vierzig Winter einst dein Haupt umnachten Und tief durchfurchen deiner Schönheit Feld, Dann ist dein Jugendflor, wonach wir itzt so trachten, Ein mürbes Kleid, das unbemerkt zerfällt. Ein ödes Lob, ein allverzehrend Schmähn Wär’s dann, dem Forscher nach den Reizen all, Nach dem frühen Reichtum, zu gestehn Er sei dahin mit deines Auges Fall. Weit rühmlicher wies deine Schönheit sich, Könnt’st du erwidern „dies mein schönes Kind Tilgt meine Schuld, vertritt mein Alter mich, Weil seine Reize Erben meiner sind“. – Dies ist’s, wodurch ein Greis sich neu verjüngt Und kaltem Blut die Wärme wiederbringt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 12.09.2024 Übersetzung von Max Josef Wolff II Wenn vierzig Winter deine Stirne drücken Und tiefe Furchen deiner Schönheit ziehn, Sinkt deiner Jugend Kleid, von allen Blicken Bewundert heut, zerfetzt und wertlos hin. Wird man dich dann nach deiner Schönheit fragen, Wo all die Pracht der frohen Jugend sei? In deinem eingesunknen Blick zu sagen, Wär' größte Schmach und leere Prahlerei. Ruhmreicher hättest Schönheit du verwendet, Dürftest du sprechen: "Seht dies holde Kind, Das mich entschuldigt, meine Rechnung endet, Da sein als Erbe meine Reize sind." Dann bliebst du jung selbst in den spätsten Tagen Und fühltest warm dein kaltes Blut noch schlagen. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 18.09.2024 In Übersetzung von Emil Wagner (eigentlich: Ludwig Reinhold Walesrode) 2. Wenn eine vierzig Winter lange Zeit In deiner Schönheit Feld furcht tiefe Spur, Ist welkes Kraut der Jugend stolzes Kleid, Jetzt hoch bestaunt und dann verachtet nur. Gefragt dann: wo blieb deiner Schönheit Glück, Wo all’ der Schatz aus schöner Tage Traum? Zu sagen: in dem eignen hohlen Blick – Das wäre Schimpf und leeren Ruhmes Schaum. Gebrauch der Schönheit doch ist mehr Ruhm werth, Wenn du einst sagst: – von meinem Sprößling hier Sei Rechnung und Entschuldigung gelehrt – Denn einst gehörte seine Schönheit dir. Das gäbe neues Leben, bist du alt, Und warmes Blut dir, wenn schon deines kalt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 29.11.2024 In Übersetzungen von Otto Gildemeister II. Wann vierzig Winter erst dein Haupt berennen Und in der Schönheit Plan Laufgräben ziehn, Wer wird dein Jugendstaatskleid dann noch kennen, Und den zerfetzten Rock, wer achtet ihn? Befragt alsdann: „Wo blieb all deine Zier? Wo deines Frühlings stolzes Eigentum?“ Zu sagen: „In den hohlen Augen hier“, Wär’ allverzehrnde Schmach und Bettelruhm. Ruhm ist, wenn du als wuchernder Verwalter Der Schönheit sprechen kannst: „Dies feine Kind macht meine Rechnung quitt, entschlägt mein Alter“; Es erbt ja Reize, die dein eigen sind. Das hieß’ im Alter neue Jugend finden, Zugleich dein Blut warm sehn und kalt empfinden. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 17.12.2024 In Übersetzung von Karl Kraus 1874 – 1936 II Dir wird, wenn in die Jahre du gekommen und Falten furchend durch dein Antlitz ziehn, Erinnrung jener Schönheit wenig frommen, die schneller als die Zeit dir ging dahin. Und wenn dich dann wer fragt, wohin sie kam, und wo sie, da sie nicht mehr sei, gewesen, dann frage deinen Stolz, ob deine Scham sie ließe aus erloschnen Augen lesen. Doch wahrlich andern Ruhm trügst du davon, könntst du auf die bewahrte Schönheit zeigen und sprechen: Seht, in meinem jungen Sohn ist heut vorhanden, was mir einst zu eigen! Durch Alter endet nicht der Lebensmut: die Jugend, die du schufst, erwärmt dein Blut. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 08.01.2025 In Übersetzung von Dorothea Tieck 1799 - 1841 2 Fühlst Du von vierzig Wintern einst den Druck, Die Deiner Schönheit Feld mit Furchen messen, Dann ist der Jugend angestaunter Schmuck Nur ein zerrißnes Kleid, und bald vergessen. Wird man Dich dann nach Deiner Schönheit fragen, Nach Deiner goldnen Tage reichem Hort Mußt Du: Im eingesunknen Auge sagen, Das wär' ein ruhmlos, unersprießlich Wort. Der Schönheit Nutzen könnte Dich erfreuen Erwieder'st Du: dies schöne Kind ist mein, Es tilgt die Schuld, wird meinen Lenz erneuen. Der Reiz, von Dir geerbt, er bliebe Dein. So würd'st Du neu erschaffen, wenn auch alt, Und säh'st Dein Blut warm, fühlt'st Du gleich Dich kalt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 30.01.2025 Übersetzung von Alexander Neidhardt 1819-1908 II. Wenn Jahre erst die Stirn einst runzeln dir Und Furchen ziehn in deiner Schönheit Feld, Wird deiner Jugend jetzt so stolze Zier Wie ein vergilbt Gewand nur sein der Welt. Und würdest du nach all dem süßen Hauch Der Schönheit deiner bessren Zeit gefragt Und sprächest: „blickt in dieses hohle Aug' " Es wäre Schand' und Schmach und viel gewagt! Doch legtest deine Schönheit du nicht brach, Dann könnest du sprechen; „dieser holde Spross Mit meinem Alter euch versöhnen mag —" Er wäre deiner Schönheit Erbe blos; So würdest du verjüngt einst, wenn du alt, Und fühltest warm dein Blut noch, das schon kalt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 05.02.2025 In Übersetzung von Benno Tschischwitz 1828 – 1890 2. Umlagern vierzig Winter einst dein Haupt, Durchfurchend tief der Schönheit glatt Gefilde, Ist wie ein morsch Gewand, des Werths beraubt, Dann deines Leibs heut angestaunt Gebilde. Wo liegt der schatz, der sonnenhellen Tage, Und all der Reiz, mit dem du durftest prunken? Die Antwort wär in Lob versteckte Klage, Spräch ich: „Im Aug hier, matt und eingesunken.“ Doch höher stünde deiner Schönheit Preis, Gäbst du zur Antwort: „Hier in diesem Kleinen, Der spät die Rechnung gut zu machen weiß.“ An seinem Reiz erkännte man den deinen. Und neu geschaffen, wärst du einmal alt, Sähst du, wie warm und roth dein Blut noch wallt. . RE: Sonnets 002 - ZaunköniG - 03.03.2025 In Übersetzung von Ferdinand Adolph Gelbcke III. (2) Wenn vierzig Winter Deine Stirn befehden, Laufgräben ziehn auf Deiner Schönheit Flur, Ist Deiner Jugend stolz Gewand, das Jeden Jetzt hoch entzückt, ein werthlos Fähnchen nur. Früg’ man Dich dann, wo Deine Reize ruhten, Der reiche Schatz, den einst die Jugend hob, Und sprächst: „In meines hohlen Auges Gluten!“ ’s wär ew’ge Schmach, verschwenderisches Lob. Wie rühmlich dann, wenn Schönheit Zins getragen, Und könntest sprechen: „Dies mein Kindlein hier Wägt nun mein Alter auf mit jungen Tagen,“ – In Schönheit strahlend, weil ein Sproß von Dir. Das machte jung Dich, wärest Du gleich alt, Und wärmte Dir das Blut, ränn’s noch so kalt. . |