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Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft - Druckversion

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Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft - ZaunköniG - 28.03.2022

Herrn Pauli Flemingi der Med. Doct. Grabschrifft
so er ihm selbst gemacht in Hamburg , den xxiix. Tag
des Märzens m. dc. xl auf seinem Todbette
drei Tage vor seinem seel: Absterben.



Ich war an Kunst und Gut und Stande groß und reich.
Des Glückes lieber Sohn. Von Eltern guter Ehren.
Frei; Meine. Konnte mich aus meinen Mitteln nähren.
Mein Schall floh überweit. Kein Landsmann sang mir gleich.

Von reisen hochgepreist; für keiner Mühe bleich.
Jung, wachsam, unbesorgt. Man wird mich nennen hören,
Bis daß die letzte Glut dies alles wird verstören.
Dies Deutsche Klarien, dies ganze dank' ich Euch.

Verzeiht mir, bin ich’s wert, Gott, Vater, Liebste, Freunde.
Ich sag' Euch gute Nacht, und trete willig ab.
Sonst alles ist getan, bis an das schwarze Grab.

Was frei dem Tode steht, das tu er seinem Feinde.
Was bin ich viel besorgt, den Atem aufzugeben?
An mir ist minder nichts das lebet, als mein Leben.



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