Carl Hauptmann: Dort wo im Sumpf die Hürde steckt (25) - Druckversion +- Sonett-Forum (https://sonett-archiv.com/forum) +-- Forum: Sonett-Archiv (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=126) +--- Forum: Sonette aus germanischen Sprachen (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=394) +---- Forum: Deutsche Sonette (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=398) +----- Forum: Autoren H (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=623) +------ Forum: Carl Hauptmann (https://sonett-archiv.com/forum/forumdisplay.php?fid=674) +------ Thema: Carl Hauptmann: Dort wo im Sumpf die Hürde steckt (25) (/showthread.php?tid=24369) |
Carl Hauptmann: Dort wo im Sumpf die Hürde steckt (25) - ZaunköniG - 05.02.2022 Carl Hauptmann 1858 – 1921 Dort wo im Sumpf die Hürde steckt Wie fremder Blume jungfräulich Gesicht in Nacht blüht – so ein Weib, dess’ leiser Gang sandalenweich fortschwebt wie ein Gesang – fortschwebt in Nacht und stillem Sternenlicht. „Du tränenlose Frau, der nie gebricht der Leiden tiefstes Leid – die ewig bang durch Nächte fortschwebt – ewig schönheitskrank! Wohin enteilst Du? warum weilst Du nicht?“ Des Wahnes sehnsuchtsvoller Tochter Schweigen fortschwebt zu dunklen Wassern, drin ihr Bild aus Nachtglanz herirrt – tief – im Sternenreigen – und weist zum Grund der Flut, die ganz gestillt – und spricht mit brünstigem Flehn -: „Das bin ich! – sieh, die Nächte blühen! -: Oh, Geliebter, flieh!“ Wer sagt mir, was so hinzog zu Dir hin, Wähnen und Atmen, liebe, dunkle Fraue? Wer sagt mir, warum ich zu Dir hinschaue, in Rätselglück verwoben Seel’ und Sinn von Deiner Stimme Klang? – warum ich bin liedweich umsungen, als ob wieder laue Lenzlüfte gingen -: und die Totenstürme wehn hart und hohl den Herbst – und wirbeln hin. Nie will ich nennen, wie mich je beglückt Trank Deiner Seele? – warum braune Hand, die widerwilligen Strähn aus der Stirne aufnestelte, hold däuchte wie ein Lied, fast süßer noch -: und ich nicht Frieden fand, von Schönheit wund, seitdem ich von Dir schied. Im Trauermantel warst Du eingetreten – und goldne Blätter trieben mit herein -: es war, als träte still mein Schicksal ein, als sie zu bleiben deine Huld gebeten. Und deine jungen Blicke achtlos mähten die Blüten meiner Wünsche – kühlen Wein sog ich der heitren Worte Schwermut ein, die süßer Einsamkeiten Rätsel säten. Nun weiß ich, deine sanften Hände spinnen voll duftiger, goldner Fäden das Gewände -: Du brachtest von dem nie erschauten Hügel die Seligkeit -: ich küsse deine Hände -: Nicht mit des Sturm’s ergrautem Wolkenflügel könnt deinem Zauberbanne ich entrinnen. Ich steh in weicher Nacht am Birkenbaum, der funkenhell besät – der zitternd ragt – ein silbern Schemen -: dessen Rieseln nagt wie nie erlöste Feier -. Hoher Raum wölbt Stern an Stern -: als wenn der Lippe Saum noch flüsterte: - umsonst! – die Seele klagt nach Deiner Augen blinkem Tau – sie klagt lautlos in weiten Schweigens schweren Traum – Und horcht vergebens hin den Nachtgeräuschen, ob noch des Nackentuches Zipfel flattern im Nachtwind, wo in Fluten Sterne spiegeln -? Und fühlt nicht Deines sanften Ganges keuschen, geliebten Schatten -: und desw Grames Nattern vergiften meine Nacht und ihr Beflügeln. – Wenn wir in weiten Heiden schweigend gingen, da war’s, als wenn aus Deinem Herzen leise ein Glöcklein tönte – und die Glockenweise das Glück der Sonnen und den Duft des Haar’s des Schweigens Ton vermählte -: - Also war’s ob Deiner Seele ungesprochne, leise nie ausgesungne, nie erhörte Weise ein glockenreines, sanftes, einiges Klingen erschauert, mir im Herzen und den Dingen. Und also bebte zaubersam der Ton aus Deinen jungen, knospenscheuen Tiefen, das meine Sehnsüchte, die niemals schliefen, und Gram und wirre Finsternisse flohn – und alle Seligkeiten mit uns gingen. Nun bist auch Du nicht dort – und Stürme tosen um Deiner Sommerheimat blinde Scheiben -: Kastanienwipfels braune Blätter treiben ums stille Gartentor-. Lang sind die Rosen zu Staube worden. Harsche Lüfte zausen erstarrte, dürre Stöckchen noch. es treiben, die sich ins Wesenlose nur hinschreiben und schon verweht sind – Klagen in dem Tosen. Doch Deiner Nächte Traum wird auferwachen und heimlich beben um das stille Haus – und wie in Nebelkleidern dort umwehen -: und Deiner jungen Schwermut kindlich Lachen wird wieder klingen, wenn im Nachtgetümmel auch meinen Schatten Du am weg gesehen. Ich schlief in Grabeskammer. Starr und leer – und uferlos – und stumm war Zeit und Stunde -: Traum halb, halb Ewigkeit -: Nur heiße Wunde brannte mein Herz -: Ein wesenloses Heer umschwebte stillen Fluges ernst und schwer die Finsternis. Ich lag mit starrem Munde, vom Tod geschlossen. In der Höhlen Grunde ruht’ Schweigen-: Nur das heiße Herz brennt sehr. – Und dann standst weinend Du an meinem Grabe. Aus Deinen jungen Traueraugen fielen – das heiße Herze mitleidig zu kühlen – wie ewig – viele klare, stille Tränen -: - Und sanft erschaudernd tief in meinem Grabe entschlief das Herze ganz von seinem Sehnen. Und dann lag ich ohn’ Grenzen, Ziel und Zeit -: nur sanft gebettet schien’s. in süßen Schmerzen erwuchs ein Rosenstock im toten Herzen. – Das rote Blut quoll ganz ohn’ Laut und Leid in seiner Purpurblüten glühes Kleid. Und du brachst von dem Rosenstock -: mit Scherzen, so dachten, die Dir fremd – und trugst am Herzen die Blumen meiner toten Seligkeit. Und niemand wußte, was Du heimlich littest, wenn Du, wo Fremde gingen, heiter schrittest, am Herzen Rosenglut -: wer so beglückte die Trauernde? – ach, niemand kannt’ Dein Wähnen, und daß Du Rosen brachst mit tausend Tränen, die Rosen, damit totes Herz Dich schmückte. Nun wach’ ich neu -:- Noch hüllen Deiner leisen, verhaltnen Stimme süße Melodieen die ganz versunkne Seele -:- Es verblühen wie Blumen einer Wildnis, die Dich preisen, Die letzten Reste Traum -: Und wieder kreisen um Deine Hulden – die aus Gram auffliehen in Deinen Morgenglanz – die heißer glühen wie irdische Feuer – meiner Sehnsucht Weisen. Ob Tag, ob Nacht verzehrt mich das Verlangen -: ich sehe Dich im Abendwinde schreiten – ich seh’ Dich hingegeben nächtiger Feier hinein in glüher Moore Dunkelheiten -: und Deine Rätselstimme wird noch scheuer – und wie von bronzenem Glanz glühn Deine Wangen. Die Sonne fällt aus bunten Fensterscheinen auf Kruzifix und Goldkelch und Altar – durchfunkelt und umfließt das rote Haar des Mönches, der da kniet -: und stille einen sich hohen Wölbungen, die also scheinen wie kühler Schatten Grab, ganz wunderbar die Flüsterworte, die die stumme Schar der demütigen Beter Gott vereinen. Der Mönch hebt jetzt das Brot empor – und klingen hört man des Meßnerglöckleins heiliges Zeichen -: Das Wunder – das geschah -: Zu Gott ward Speise. So wandelt Liebe eitel-irdische Weise, wenn junge, selige Hand des Dichters Stirn zärtlich berührt, in erdentrücktes Singen. Dein kleiner, stolzer Brief -: liebreiche Kunde! ist von Aromen süß, wie Sommerauen – sagt Wunder mir ins Blut -: ich höre tauen die Tropfen, Reif vom Nachtfrost -: und der Wunde, die heimlich brennt – aus Deinem jungen Munde fließt Balsam Trost -: ich lebe jene lauen Herbstnächte wieder, Dunkelste der Frauen! am Nachgewässer jene stillste Stunde. Und plötzlich will’s aus allen Zeiten schreien, die Deiner keuschen Hände Schrift beschrieben: daß, ob ich lohe Flammen Dir tät weihen, seit ich Dich damals sah zu ersten Malen -: ich nur noch einsamer zurückgeblieben -: Du Stolze heimlich lächelst meiner Qualen. Mir däucht’, ich säh Dich, wo dem Blätterreigen und goldnen Schimmerlüften Du geneigt Dein dunkles Haupt – wo knarrende Weide zweigt und schüttelt goldnes Laub ins sonnige Schweigen -: dort, wo im Sumpf die Hürde steckt – aus Zweigen laut kreischend dunkle Vögel ziehn – und äugt ein braunes Füllen, das aus Sumpfe steigt – leicht horchend Deiner Stimme -: wie wenn Geigen den sanften Rhythmus ferner Sehnsucht tragen, geliebte, dunkle Frau! – Viel Goldgespinste umfließen Deiner Schatten Melodien -: Und mir entquellen unergründlich Klagen, daß solcher Wonnen Süße nur noch blühen als meiner Träume zärtliche Gewinste. Der Abend glühte. Junger Stimme Schleier – wie wenn im Herbstwind goldnes Blätterbeben herniederrauscht aus Astwerk, sanft verschweben auf düstrem Moorweg. Veilchenfarbene Feier blinkt im Gewässer -: Deiner Augen scheuer, verhaltner Blick, der Dämmrung hingegeben, erfunkelt wie ein Stein -: Inbrünstig beben lautlose Melodieen -: und wie Feuer verglühen weite Moore in die Nacht -:- Und meiner Sehnsucht Qual ist aufgewacht – ganz plötzlich – wie der Krähe schrilles Schrein -: von Deinen offnen, glühen Lippen Liebe zu trinken, sehnsuchtsvolle, dunkle Fraue! -: und stand doch einsam und erstarrt zu Stein. Nicht frühlingliche, kleine Primelblume, noch voller, sanfter, roter Blühbusch Heide kann Dich beglücken -: Kinder weiter Weide sind nicht genug zu Deiner Schönheit Ruhme -: ich will ins Knisterhaar die glühste Blume aus Indiens Tempelgärten, Steingeschmeide der Göttin – goldne Garbe von Getreide in Deine braune Hand -: von Heiligtume will ich die goldbrokatnen Tücher rauben, um Deinen süßen, bronzenen Leib zu schmücken. Und will von ferne stehen und hinblicken, wenn Du kleinodenblitzend schlank hinschreitest durch Moor und Heide – und wie mythisch reiche, verträumte Königin sanft die Arme breitest. Von unserer holdseligen, lieben Frauen Maria hört ich einst ein Wunder sagen: Ein Sünder, der in seinen tollen Tagen manch Abenteuer lebte, wollt nicht trauen, sich rück zu wenden zu der lieben Frauen, und tät vor ihr zu knieen nicht mehr wagen -:- Bis eines Tags – dort, wo im Walde ragen viel hohe Föhren, auch der lieben Frauen geheime Wonne weht – er tief ergeben im Waldgras betete um neues Leben -:- Er betet Wunder! – wie mit zartem Kosen pflückt Blumen ihm vom Mund die Königinne -:- So werden, Fraue, auch von Deiner Minne der Sehnsucht Klageworte glühe Rosen. Und wieder trieb’s mich in die Nacht hinaus, wo auf die bleichen Wege Blätter fielen -: Und in der silbern-reinen, weiten, kühlen, verträumten Herbstnacht träumte still dein Haus. Und warm und weich und golden fließt heraus durch Schattenblätter Schein – und ruhlos spielen die Wildweinranken, die in Lüfte fühlen wie Hände Blinder – tastend – leis und los. Es war wie ewig, daß im Geisteratem der Nacht ich stand, wo ich in mildem Scheine dein braun Gesicht gesehn umflossen ragen -: Der Stirne sanftes Licht zum Buch geneigt -: - Dann hab ich mich durch Dunkel fortgetastet, das selige Bild in meinen Traum getragen. In klaren, stummen Nächten, wenn die Weiten der Dunkel sich mit bleichen Sternen leise auslegen – und vom Flusse dunkle Weise herübertönt -: wenn stille Kähne gleiten – und stumme Fischer durch die Dämmerzeiten vereinsamt ziehen -: wenn im Wirbelkreise sich Blätter, wie Gespenster, lose, leise erheben – und ersterben, wie im Streiten -: In solchen Nächten bist du wunderreich erblüht, wie keusche, schneeige Blumenschale in Ophirs Gärten schweigt im dunklen Teich -: die bleichen Sterne rings ihr Silber tauchen -: und über Deine Reinheit zärtlich hauchen viel süße Heimlichkeiten Silbermale. Blaublüten – teppichweich – als wogte sacht ein Stück Himmel auf Erden – blühen weit – darüber spielt mit Düften Heiterkeit – und tönen Lerchen schon von Mitternacht ihr erstes Lied -: Die ganze Frühlingspracht ist meiner Frauen Seele -: Alle Zeit schluchzt hoch das Lied – blühn Blumen – weich und breit sich dehnend. - - Nacht und Tag und wieder Nacht steh ich ohn’ Regung – wie der frühe Dieb, der Flachs zu stehlen in dem Felde stand, und dem ein Hexenspruch die Glieder bannt’. O löse, gütigste, holdseligste Frau, den harten Bann! – Liebe um Liebe gib, daß ich verklärt hinwandle durch die Au! Der Herbst hinwirbelte – sang hohle Lieder des Wehs. Auf Deine Trauer tanzt’ manch’ Rotblatt aus losen, wehen Lüften. Dumpf und matt summen Kiefern. Du kniest demütig nieder letzte Blumen zu brechen. Immer wieder quillt Dir Träne um Träne -:- Still und satt um einen fernen, lieben Toten hat die Liebe sie geweint auf Blumen nieder. Und plötzlich neidet’ ich den stummen Toten, dem Du den letzten, reichen Kranz zu binden gegangen, Beeren, Busch und Blumen finden -: Da lächelt’st Du, in Tränen Deine Wangen, und leis’ von junger brust, aus glühstem Prangen, reicht’st Du mir zärtlich Nelken, von den roten. Sturm heult in hohler Weide. Wege hin spielt längst der Tod mit goldnem Blatt. Es neigen in tollster Unruh – die aus Sumpf aufsteigen, der alten Knorren Äste sich – und knarren. – Und ich – in stummer Liebe mit Dir – ward des Todes und der Flucht gewahr -: In Schweigen starrst Du in Ferne, wo von Dächern steigen die Säulen Rauch, zerweht und bald dahin. Quirlt eine Federflocke wie aus Seide hernieder, wohl aus Kiebitz’ Silberkleide geweht -: greift sie – nimmst achtlos zwischen Lippen den Flaum. – Ich sorge, eh’s der Sturm vertriebe: „Gib mir das Kleinod!“ – und Du, wie im Traum -: ein Lächeln – Du hauchst’s fort-: „Sieh! So ist Liebe! Fledermäuse hasten um die Zinnen – gen bleichen Vollmond ragend – überm Tal. Prunklichter zittern aus dem Vätersaal der Burg – durch Eichen Schatten werfend -:- Innen zu trunknem Taumelspiel im Leichenlinnen ist neu von goldnem Schragen zag’ Gemahl – davor der Ritter tags in harter Qual geweint – lächelnd erwacht -: o Wonne-sinnen! So jede Nacht wird Blut der Mund – und Blut die Wange – und der Hände Kelche schweigen rosenfingrig an Ritters Nacken -: Glut lebt ihm die Tote, die im Morgen bleicht. – Aus Dorf und Stadt vom sehr geschäftigen Reigen kein schriller Laut des Siedels Burg erreicht. Vernebelt ruht die dämmerdunkle Nacht -: kaum erst ein blasser Goldstreif, ahnend leise, durchsickert grauses Nichts. Die weite Reise währt manchen Tag und Nacht schon -: Pferd hat Mühe – der Reiter träumt -:- Da plötzlich schimmert’s glühe von naher Weinbergsmauer -: und sehr leise her schreitest Du wie auf dem Morgenwind – und greifft auch Tieres Zügel gleich – ohn’ Acht. Des Pferdes Atem schnaubt Dich an. Blaßglühe umfließt Dein Dunkel, Schwester ersten Strahles! Du schreitest sicher, führend steinigen Steg. Dein seliger Gang hebt schweigend aus des Tales Graunebeln sich -. Du führst ohn’ Acht und Mühe heimlich Entzücken auf den Sonnenweg. O Herrin, bleibe mir! geh nicht! Mein Reich ist Melodie. – Mit Blüten wunderbar bestreu’ ich jeden Weg – und in Dein Haar brech’ ich die glühsten Rosen Dir -: Mein Reich ist Deiner Schönheit Schale -:- Durch mein Reich trägst Du die stolze Königsblume -:- Bar und kalt wird’s, wenn Du gehst -: o ganz und gar hinsiecht mein trunknes Herz – mein Haar wird bleich. Und eh’ Du wiederkehrst, ist alles tot -: stumm Melodie – dürr, was Dir blühend quoll – verhärmt die Lippe, die so sehnsuchtsvoll die Schönheit rühmte – Deine dunkle Pracht! – Wenn so versank der Liebe goldne Macht, taucht nimmer sie zurück ins Morgenrot. Drück mir die braunen Hände, dunkle Fraue. lang auf die Augen! – o die sanften Hände! Und dann – Du junge Lippe – spende spende den süßen Wohllaut - : also daß ich schaue an grenzenlosen Wassern weite Aue, wo Liebe ohne Gram und unermessen aus Opferfeuern aufweht! – spende, spende den Traum – den die gestillten – dunkle Fraue! Denn Deiner jungen, keuschen Lippen Laut ist wie ein Lied von seltsam fernen Dingen, von Paradiesen, ewig heiß begehrt -: Hör Deiner Lippen Laut ich – o dann klingen Blumen und Stein und Sterne tief vertraut – und es erbebt mein Herz, das sich verzehrt. Wie Taubenflug stumm weht, lag Einsamkeit, rein wie ein Flügelflaum, ohn’ Laut. Es lagen Gräber in Schnee versunken – einsam lagen verschneite Kreuze rings – stumm – ohne Leid. Von fernher – tief verlorner Seligkeit voll – kaum geahntes, nie erhörtes Klagen von Glocken -: und ein goldnes Cruzifix glänzt in die Grauluft – einzig weit und breit. Die stille Welt ringsum ganz weiß, ganz leer, drin ich ans Kreuz geheftet jenen ragen sah – jenen Sehner -: - Da! – leis wehend – her, wie Blüten oder auch wie Flocken fallen, schwebt Engelschar - : Maria wandelt still zum Kreuze – süße Stimmen hör’ ich hallen. . |